Endlich, das Volksfest hat angefangen, und ich muss sagen, dass manche Zwerge doch was vom Feiern verstehen. Auf dem grossen Festplatz reihen sich Tische und Bänke aneinander, an denen sich Leute gepflegt betrinken, während sie sich mit Musik von der nahen Bühne beschallen lassen... Interessante Instrumente haben die da. Die Zwerge, die sich die "Throal Monotones" nennen, sehen aber recht angestrengt aus, während sie da in ihre riesigen Blechhörner pusten. Das wäre glaube ich nichts für mich.
Wir gönnen uns ein Bier und treffen auch Starke Faust wieder. Fast hätte ich ihn in seiner Stadtgardistenmontur nicht erkannt. Er hat wohl schon ein paar Bier intus und ist guter Laune. Ich will ihn noch wegen der Sache mit der Stange fragen, aber er zieht von dannen, als er Nachbarn erblickt. Zwerge können ihre Kinder nicht sehen, aber die Nachbarn schon... verwirrend. Einfach hervorragend!
Nun, wir ziehen ein bisschen durch die Gassen und treffen einige Windlinge, die von einem Balkon aus köstlichen Wein herausgeben. Ah, lecker. Volkah und Tok'uk beklagen die kleinen Krüge... sind sie denn nicht damit zufrieden, etwas kostenlos zu bekommen? Tsetse. Etwas die Strasse runter kommen wir an einem kleinen Jungen vorbei, der mit einem Schild vor sich am Strassenrand sitzt. Auf dem Schild steht was von "Suche tapfere Helden für den und den Auftrag", sagt Phelona, und der Junge soll etwaige Interessenten zum Auftraggeber führen. Da er wohl schon eine Woche wartet, beschliessen wir uns mit dem Jungen am nächsten Morgen zu treffen und mit ihm nach Bartertown zu gehen, wo er herkommt.
Wir treffen weiterhin noch auf einige Orks, die ein paar grosse gefällte Bäume auseinander nehmen und eine ihrer Hütten daraus bauen. Warum eigentlich machen sie die Bäume kaputt und bauen sie wieder zusammen, um drin zu wohnen... warum nicht einfach mit dem Baum wohnen... egal. Um die Ecke haben Elfen einen Teil der Strasse beansprucht, um Frisörstände aufzubauen und auch irgendwas auszuschenken. Ich fühle mich inspiriert und eile zu den gefällten Bäumen zurück, um mir ein paar kleine Zweige ins Haar zu stecken. Als ich das den Elfen zeige, freuen sie sich mit mir... schön, den Leuten eine Freude zu machen.
Leider wird es spät und wir übernachten noch ein letztes Mal im Tempel, bevor es los nach Bartertown geht. Da treffen wir diesen Händler... es sagt, er vermisst Perlenlieferungen und von Boten, die er losgeschickt hat, ist auch keine Nachricht eingetroffen. Also sollen wir mal nachschauen, was da los ist. Da nach den Tagen in dieser Riesenhöhle etwas Natur gut tut, hab ich natürlich ja gesagt... was auch sonst.
Wir machen uns also auf den Weg nach Darranis, einer Siedlung am Coil River, von wo aus wir mit einem Schiff weiterreisen sollen. Es war eine ruhige Reise... was hätte bei dem miesen Wetter auch gross passieren sollen. Regen, nur Regen! Bäh! Freude an den Dingen schön und gut, aber das war dann doch zuviel.
Zum Glück haben wir abends an einem Gasthaus haltgemacht. Der Besitzer war ein Windling, der auf seinem Dachboden aus Seilen, Netzen und anderem einen Hindernisparkour aufgebaut hat. Und er kann gut mit Messern umgehen. Es tat gut, endlich mal wieder auf einer Hängematte zu schlafen.
So, in Darranis angekommen bietet sich mir ein unglaublicher Anblick. Volkah und Tok'uk helfen ungefragt beim Entladen eines Schiffes, als sie die sich abrackernden Arbeiter sehen. Bei soviel Selbstlosigkeit wird mir fast warm ums Herz und das lässt hoffen, dass für Trolle immer noch Hoffnung besteht. Aber ich schweife ab... ich suche das Schiff, das uns weiterbringen soll, und es ist schnell gefunden, denn es ist das größte, was ich je gesehen habe. Kaum zu glauben, dass so ein Riesenteil schwimmt.
Als ich mich auf die Reling setze, traue ich meinen Augen kaum. Es gibt viele Treppen und Wege auf Deck, aber die T'Skrang die hier arbeiten benutzen sie nicht. Sie schwingen sich an Seilen und Klettern an Stangen und Hebeln wie nicht gescheit, aber sie sind ungeheuer schnell unterwegs. Ein Traum! Einer von ihnen stellt sich mir als Kapitänin vor... hm, KapitänIN? Hätte ich nicht gedacht. Sie sieht genauso aus wie die anderen... dann sind wohl alles Weibchen. Faszinierend!
Wie auch immer, sie sagt dass am nächsten Morgen abgelegt wird und wir bekommen Quartiere. Am nächsten Morgen wird auch abgelegt... ziemlich früh, wenn ich das mal so sagen darf und Tok'uk schafft grade so den Sprung an Bord. Genaugenommen schafft er es nicht, aber so ein Bad am Morgen schadet nicht. Während er sich im Heizraum aufwärmt, geniesse ich den Anblick athletischer Leistungen.
Irgendwann später ist es soweit, für uns wird ein Boot zu Wasser gelassen, in dem wir grade so Platz finden. Gen'tok und Tok'uk haben zum Glück vorher Rudern geübt, sonst hätte ich nicht gewusst, wo das hingeführt hätte. Nach ein paar Stunden Rudern an den Ausläufern eines Dschungels vorbei erblicken wir endlich einen kleinen Strand, an dem bereits ein anderes Boot liegt, welches genau wie unseres aussieht. Das könnte das der letzten Boten sein... mal sehen, was noch passiert. Von hier aus sollte es nicht so weit bis... äh, wie hiess das noch... Lang sein. Das bisschen Laufen bringen wir locker hinter uns. Aber als Gen'tok einige tote Körper am Wegesrand erblickt, ist es mit der Ruhe aus. Sie sehen irgendwie verbrannt aus... sowas ist mir neu. Wunden von Feuer sehen irgendwie anders aus. Außerdem fehlen Teile der Körper, fast wie abgenagt.
Da, ein Geräusch aus den Büschen lässt uns herumfahren. Drei Echsen kriechen grade aus dem Unterholz, und aus ihren metallisch aussehenden Augen kommen Blitze geschossen. Bei den Passionen, was sind denn das für Wesen?
Ich lasse mich nicht lange bitten und bahne mir den Weg durchs hohe Gras, um sie von der Seite anzugreifen. Währenddessen sorgen die anderen für Ablenkung, indem sie auf die Echsen zustürmen. Warum tun sie das? Wollen sie sich freiwillig in die Blitze werfen? Nun ja, der Kampf dauert nicht lange. Zwei der Echsen sind tot und die dritte wurde von Tok'uk dazu gebracht, davonzulaufen. Ich muss sagen, dass er wirklich mit Tieren umzugehen weiss. Sollte man auch können, wenn man sich dieses Pferd anschaut... brrr.
Wir konnten feststellen, dass es sich bei den Toten um die Boten unseres Auftraggebers handelt. Mögen die Passionen über ihre Seelen wachen. Unterdessen legen wir den Rest des Weges nach Lang zurück. Wir können das Dorf dann von einer Anhöhe aus sehen, und es bietet sich ein grausamer Anblick. Überall Verwüstung und Tote! Was mag hier passiert sein?
