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Heute Nacht kam uns ein Windling besuchen. Im Auftrag des Dorfvorstehers brachte er uns eine Karte, anscheinend magisch, die uns „auf unseren Reisen helfen wird“. Muss diese Karte aber erst genauer untersuchen, aber schon jetzt steht fest sie hat eine faszinierenden Struktur, ich habe schon Gerüchte über magische Karten gehört, die bestimmte Richtungen oder Aufenthaltsorte anzeigen können – ich werde sie bis auf weiteres bei mir behalten. Über das Schicksal des Dolches konnte der Bote leider nichts berichten, ich befürchte wir müssen, sobald die Sache mit dem Grab erledigt ist das Dorf der Windlinge nochmals besuchen.
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Zwei unangenehm kalte Wochen liegen hinter uns. Haben heute Mittag ein kleines Dorf am Serpent River erreicht, alle Arten von Namensgeber leben hier, aber das Gros der Einwohner sind anscheinend Zwerge, die ihren Lebensunterhalt mit Fischfang bestreiten. Den Fisch verkaufen sie an Händler, die den Fluss befahren.
Unser Gastgeber, ein ziemlich primitiver Zwerg, hat einen Narren an unseren Pferden, besonders an Igor, gefressen. Er warnte uns mindestens alle 5 Minuten, davor auf diesen „dämonischen Bestien“ zu reiten – der Kleine hat wohl panische Angst vorm Reiten – vielleicht ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit – naja aber eigentlich auch egal.
Wegen des schlechten Wetters konnte ich bisher nur wenige Kräuter sammeln, konnten aber von den Dorfbewohnern einen brauchbaren Vorrat kaufen, zwar völlig überteuert, aber im Moment ist Zeit unsere wichtigstes Kapital – also kaufte ich alles was mir angeboten wurde. Habe nun genug für mich und den Questor.
Die Hoffnung ein Stück auf dem Schiff der Flusshändler mitzufahren und so Zeit und Mühe zu sparen wurde leider enttäuscht, sie fuhren in die falsche Richtung weiter und verlangten außerdem etwas zuviel Silber für die Fahrt. Naja morgen früh, wie gehabt, zu Pferd weiterreisen.
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Nach zehn Tagen ereignisloser Reise durch Eis und Schnee wieder ein Dorf erreicht, diesmal hauptsächlich Menschen und, zur Freude meiner trollischen Gefährten, ein großes Gasthaus. Hätte ich auch nur geahnt, was mich in diesem Dorf erwartet, wäre ich sofort weitergeritten, ohne Rücksicht auf die Trunksucht der Trolle. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es doch so etwas wie Schicksal – oder vielleicht eine höhere Macht, in meinen Visionen beginnt ihr Name mit A – gibt. Sobald ich glaube mein Leben verlaufe nach Plan und unsere Zukunft sei „einfach“ geschieht immer etwas, was alle Pläne zunichte macht und einen vor neue Herausforderungen stellt – seltsam.
Naja der Reihe nach, wir betraten also das Gasthaus und kaum das wir den ersten Schluck unseres Biers genommen hatten, erschütterte einen riesige Explosion das ganze Dorf. Wir verliehen natürlich sofort das Gasthaus um zu sehen, was die Quelle der Erschütterung sein könnte. Diese zu identifizieren war allerdings nicht sonderlich schwer, das Nachbarhaus – ein großes, steinernes Gebäude – hatte kein Dach und keine Fenster mehr, statt dessen schlugen Flammen aus allen Öffnungen. Und zu allem Überfluss stürmten zwei dämonische Konstrukte aus der Vordertür, bereit alles was ihnen vor die Zähne käme zu töten. Wären wir nicht zufällig(?) hier gewesen, die Dorfbewohner wären wohl alle getötet worden. Aber für unsere, mittlerweile doch ziemlich kampferprobte, Truppe stellte es kein großes Problem dar die Konstrukte zu zerstören.
Am Haus war nichts mehr zu retten, es blieb uns nur zu warten bis das Feuer von allein ausging und die Steine soweit abgekühlt waren, dass man die Ruine sicher betreten konnte, um nach der Ursache der Entladung zu suchen.
Während dessen deutet sich aber bereits an, dass etwas interessantes, vielleicht auch gefährliches hinter dem Ereignis stecken könnte, ich war mehr als neugierig – hätte ich geahnt, welche Folgen sich aus meiner Neugier ergeben würden!
Also gingen wir wieder ins Gasthaus, um endlich etwas zu essen, der Wirt erzählte uns von den Bewohnern des zerstörten Hauses, allem Anschein nach ein Ehepaar – zumindest einer der beiden magisch begabt, uns wurde von seltsamen Gästen, Zusammenkünften und Experimenten berichtet, was meine Neugier noch mehr steigerte. Ich war so auf die Ursache des Unglücks und seinen magischen Urheber fixiert, dass ich nur noch mit einen halben Ohre zuhörte, als der Wirt uns die beiden Kinder des, anscheinend in den Flammen umgekommenen, Ehepaars vorstellte. Sie waren zu ihrem Glück nicht im Haus während des Ereignisses, was auch immer es war und saßen nun ziemlich deprimiert in der Kneipe. Im Nachhinein kamen mir beide, aber besonders das Mädchen schon seltsam vor, aber wie erwähnt ich war von den Ereignissen der letzten Stunden zu abgelenkt, um darauf zu achten. Meine Gefährten hingegen kümmerten sich zwar hingebungsvoll, aber ohne großen Erfolg, um die Waisen.
Am nächsten morgen stand ich sehr früh auf, um mir die Ruinen endlich näher ansehen zu können. Ich betrat also das Haus und begann nach Auffälligkeiten zu suchen, im Erdgeschoss fiel sofort ein großer Raum auf. In seiner Mitte stand ein großer Kasten aus Glas – genau die Größe, um eines(!) der Wesen die wir am Abend erschlagen hatten aufzunehmen. Um den Kasten war ein starker Schutzkreis in den Boden eingearbeitet – alles deutet auf das Labor eines Mitglieds meiner Disziplin hin. Aufgeregt setzte ich meine Suche fort fand aber nichts weiter verwertbares, bis mir, bei der Untersuchung der Reste des zweiten Stockwerks, eine seltsame magische Präsenz in den Trümmern des Labors auffiel.
Phelona war mittlerweile auch in den Ruinen erschienen und bot sich an zu helfen, schließlich gelang es die Präsenz als recht starken Geist zu identifizieren, der anscheinend an irgendetwas gebunden war und unsere Welt nicht verlassen konnte – oder wollte.
In meiner Neugier entschied ich mich das Risiko einzugehen zu versuchen mit dem Geist zu kommunizieren, ein gefährliches Unterfangen an einem solchen Ort.
Aber es ging alles gut – zumindest tauchte kein Dämon auf – der Geist entpuppte sich als ziemlich kooperativ, mehr noch er, oder besser sie(!) war bereit mir alle Informationen zu geben, die wünschte, verlangte aber im Gegenzug etwas.
Bei dem Geist handelte es sich um die Frau des Hauses und die Mutter der beiden Kinder, sie war tatsächlich eine Angehörige meiner Disziplin, die hier an neuen Zaubern gearbeitet hatte – bis zu dem schrecklichen „Unfall“. Sie war bereit mir alle ihre Forschungsergebnisse zu verraten, dafür musste ich mich allerdings bereiterklären für ihre Kinder und deren Ausbildung zu sorgen. Das Mädchen soll dem Weg seiner Mutter folgen und der Junge soll Barde werden, wie sein Vater. Mir blieb kaum eine andere Wahl, als den Bedingungen der Geistermutter zuzustimmen, erstens war meine Neugier entfacht und zweitens konnte ich das Kind, welches seiner Mutter zu Folge, schon bedeutendes Potential bewiesen hatte, in den Händen dieser primitiven Bauern zurücklassen. Ich schuldete dies nicht nur dem Geist, sondern auch meiner Disziplin, dass dabei auch ein Barde rauskommen würde, nunja manchmal muss man eben Opfer bringen für die richtige Sache.
Ich leistet also dem Geist den Schwur mich um die Kinder zu kümmern und erhielt im Gegenzug alle Information die ich mir gewünscht hatte (Aufzeichnungen folgen diesem eintragen). Die Frau forschte anscheinend an neuen Methoden Dämon zu rufen und zu kontrollieren, ich erhielt sogar eine zwar noch nicht fertige, aber äußerst vielversprechende Zauberformel, ich habe das Gespräch nachfolgend mitgeschrieben.
Zumindest waren meine Gefährten ziemlich überrascht von meinem Entschluss die Kinder anzunehmen und mich persönlich um die Ausbildung des Mädchens zu kümmern. Wir packten also die beiden ein und reisten am nächsten morgen ab, seltsamerweise erhob niemand im Dorf Einsprüche dagegen, primitive Bauern eben, dies bestätigte mich nur darin, dass diese Kinder auf keinen Fall hier bleiben konnten.
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Im Lauf der nächsten Wochen entwickelten sich die beiden Kinder recht positiv, nur sie waren nicht begeistert von ihren zukünftigen Disziplinen, das Mädchen ist wirklich begabt und hat großes Potential, möchte aber lieber Bardin werden – naja das werde ich ihr schon noch austreiben.
Bis auf zwei ungewöhnliche Treffen verlief unsere weitere Reise zum Grabmal ohne Schwierigkeiten, eine seltsame Händlerin – ziemlich verdächtig – und eine Gruppe Schwertmeister, oder so was ähnliches, kann diese Schlägertypen alle nicht wirklich unterscheiden. Zumindest Gen´tok freute sich über dieses zufällige Treffen, so sehr dass er sich sofort mit dem Anführer der Truppe duellieren musste, naja war an interessantes Schauspiel.
Ach ja, nach wie vor folgt uns ein Britan, ich denke derselbe den Tok´uk schon vor Throal gefüttert hatte. Unser Tiermeister sollte sich mal um ihn kümmern, muss deshalb mal in Ruhe mit dem Tiermeister reden.
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Sind kurz vor dem Grabmal, werden morgen in aller frühe dort eintreffen. Haben uns aber entschieden vorsichtig vorzugehen.
Am Nachmittag fanden wir die Trümmer eines kleinen Luftschiffs im Wald, und die „Trümmer“ der Besatzung lagen tiefgekühlt daneben. Ich bin mir nicht ganz sicher wie, aber es gelang mir einen der gefrorenen Trolle ins Leben zurückzuholen. Er berichtet uns, dass ein einzelner in schwarz gekleideter Mann – die Beschreibung trifft ziemlich gut auf einen gewissen Nethermancer aus Kratas, dessen Adresse ich hab, zu – sie alle getötet und das Luftschiff abgeschossen hätte - beeindruckend.
Unser Nachtlager wurde dann noch von einigen Trollen angegriffen, die allerdings keine ernste Gefahr darstellten. Die Befragung eines überlebenden Angreifers ergab, dass sie einen Mynbruje Questor suchen und töten sollten, im Auftrag eines Namensgebers, der anscheinend im Grabmal sein Lager aufgeschlagen hatte.
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Am morgen gingen wir vorsichtig, ohne Pferde und Gepäck in Richtung des Eingangs in der Felswand. Auf dem Weg trafen wir unseren Bekannten, den Questor aus Throal – er hatte anscheinend eine bequeme Zeit hinter sich, in der er nichts getan hatte, als auf uns zu warten, damit wir ihm den Weg zur Quelle ebenen. Er sagte zwar er hätte den zur Quelle versiegelt, aber gleichzeitig wies er daraufhin, dass sein Siegel nicht mehr allzu lange stabil bleiben würde.
Tok´uk ist voraus gegangen, um zu spionieren, wir warten beim Questor auf ihn. Sobald er zurückkommt werden wir die Höhle angreifen und das Orakel zum zweiten Mal befreien. Der zukünftige Barde wird beim Questor bleiben, das Mädchen wird mich begleiten, ich denke es wird ihr gut tun zu erleben, was es bedeutet sich der Sache und der Disziplin wegen in Gefahr zu begeben, außerdem muss sie lernen niemals Angst zu empfinden.
Ah da kommt der Tiermeister zurück, mal sehen was er zu berichten hat…..