Author Topic: Kyons Notizbuch  (Read 604 times)

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Offline Slarti

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Kyons Notizbuch
« on: 05. November 2007, 15:18:57 »
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Die Abreise aus Kratas war doch schwieriger als erwartet. Die schwarz gekleideten Attentäter vor der Tür unserer Herberge wurden zwar von Garthik´s Männern erledigt, so dass wir unbehelligt zum Stall kamen. Aber leider ließen wir den Stallburschen laufen, der uns natürlich sofort verriet.
Auf dem Weg zum Stadttor überfielen uns dann auch mindestens ein Dutzend der Schwarzen – vermutlich bezahlte Attentäter der Brocher’s Brood, der zweitstärksten Fraktion in dieser widerwärtigen, chaotischen Stadt. In der schmalen Strasse ging mein Pferd durch, bei dem Sturz fiel ich leider ziemlich hart auf den Kopf und war einige Zeit, wie lang kann ich nicht sagen weg. Aufgewacht bin ich erst nachdem alles vorbei war, Ni´iru hat freundlicherweise mein Pferd zurückgebracht. Nach dieser unangenehmen Erfahrung – für beide Seiten, ich weiß ja nicht, was da passiert war, aber am Ort des Überfalls war wirklich viel Blut gespritzt – verließen wir Kratas möglichst schnell und machten draußen erst halt, als wir nach etwa einer Meile merkten, dass ein Troll fehlte. Volkah war nicht bei uns, tauchte aber kurze Zeit später mit einem der Attentäter über der Schulter hinter uns auf. Keine Ahnung warum er den mitgebracht hat – wir hätten ihn sofort töten sollen, er sollte noch Probleme verursachen.
Wir ritten bis spät in die Nacht weiter, ich bestand darauf möglichst weit von Kratas und damit unseren potentiellen Verfolgern entfernt zu lagern. In der Dunkelheit schlugen wir unser Lager in einem kleinen Wäldchen unweit der Strasse Richtung Viviane, der wir noch 2 oder 3 Wochen folgen müssen, auf.
Diese erste Nacht unserer Reise zu den Zweilichtgipfeln sollte ein wahres Drama werden, nicht ganz ohne mein Zutun.
Natürlich waren wir alle, ich besonders, neugierig, was unser Gefangener wusste. Also begannen wir, anfangs hielt ich mich zurück, ihn zu befragen, aber er war leider ziemlich verstockt. Alles in allem kam es bei der Befragung zu einem massiven Streit innerhalb unserer Reisegruppe, hauptsächlich über meine Methoden der Befragung – was unser Gefangener natürlich bemerken musste, danach war klar, dass er auf nichts mehr antworten würde, da ihm bewusst geworden war, dass ich ihm nichts ernsthaftes antun könnte, ohne vorher die Hälfte meiner Begleiter zu besiegen.
Während des Streits rannte unser Tiermeister plötzlich weg, mitsamt seinen Tieren. Später erzählte mir Phelona, dass, während ich bewusstlos auf der Strasse gelegen bin, das Pferd Igor, bei dem ich ja schon früher einen bösartigen – vielleicht sogar dämonischen – Einfluss festgestellt hatte, in den Kampf eingriff und einige Gegner mit den Zähnen zerrissen hat. Zugegeben für ein Pferd ein ziemlich seltsames, um nicht zu sagen bedenkliches Verhalten, dass Tog´uk scheinbar ziemlich schockierte.
Dieses Pferd ist wirklich ein interessanter Fall, mit dem ich mich in Zukunft – wenn diese Blutschwur Sache erledigt ist – intensiv beschäftigen muss. Wer weiß in welche Geschehnisse dieses Pferd verwickelt war – es stammt ja schließlich von einem Questor der verrückten Vestrial.
Am nächsten morgen war der Tiermeister immer noch verschwunden. Ni´iru hatte ihn wohl gefunden, wollte aber nicht sagen wo er sei. Erst nach längerer Zeit gelang es mir den Windling davon zu überzeugen, dass er mich zu Tog'uk führen müsse, um ein Unglück zu verhindern. Als wir ihn gefunden hatten – ich und der Windling – bestätigten sich meine schlimmsten Vermutungen, er wollte dem armen Tier wirklich etwas antun, in der Hoffnung damit den bösen Einfluss bekämpfen zu können. In dieser Situation sah ich keinen anderen Weg, als zu versuchen den Troll mit einem erfunden Ritual, welches den dämonischen Einfluss angeblich bekämpfen sollte, zu beruhigen. Glücklicherweise gelang es Tok`uk zu überzeugen – ich veranstaltet anscheinend eine überzeugende Show und wir kehrten gemeinsam zum Lager zurück, wo mir nach einer ruhigen Meditation bewusst wurde, dass ich mich während des „mächtigen Rituals“ mit den befleckten Strukturen verbunden hatte und nun den gleichen korrupten Einfluss in meiner astralen Struktur habe. Ab jetzt ist der Fall des Pferds nicht mehr nur interessant, sondern auch überlebenswichtig.
Während ich dies schreibe wird mir immer klarer, dass es meine eigenen Fehler waren, die zu dieser Situation führten. Meine Neugier und Ungeduld, die mich zu einem plumpen, undurchdachten Handeln brachten, waren ein schwerer Fehler. Ich hätte es niemals zulassen dürfen mich von primitiven Antrieben – Neugier, Ungeduld, Wut – steuern zu lassen. Ich hätte wissen müssen, dass direkte Gewalt immer der schlechteste Weg zur Erreichung eines Ziels ist – die Schwäche der Namensgeber ist nicht der Körper – die Schwäche, die es zu nutzen gilt, ist der Geist.
Ich habe versagt und zahle dafür einen hohen Preis – wahrscheinlich ein Dämonenmal. So etwas darf mir nicht wieder passieren – und das wird es auch nicht!
Wir müssen wieder aufbrechen, nach den Ereignissen der letzten Nacht werden die Verfolger schon auf unserer Spur sein.

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Die nächsten 20 Tage verliefen weitgehend ohne Problem, wir ritten jeden Tag vom Sonnenaufgang bis in den späten Abend, versuchten dabei möglichst alle Dörfer und Gasthäuser zu umgehen. So hofften wir eventuelle Verfolger abschütteln zu können. Zumindest hatte ich während dieser Reise Zeit, um Nachzudenken, das Buch von Torvin durchzuarbeiten und mich mit den Geistern zu beraten.
Das Buch und die Karte von Torvin geben leider nicht viel her – das Buch erklärt Torvins Wissen nicht mal ansatzweise – er hat gelogen, keine wirkliche Überraschung. Die Karte ist extrem ungenau – wir werden sehen.
Unser Tiermeister hat sich ebenfalls wieder beruhigt - glücklicherweise - fand er eines Abends einen ziemlcih schwer verletzten Wolf im Wald. Seine Fürsorglichkeit für dieses verletzte Tier lenkte ihn offensichtlich von seinen Gedanken über Igor ab und das war gut so. Um diesen positven Einfluss nicht zu verlieren, gab ich mir alle Mühe die Verletzngen des Wolfes zu behandeln - mit einigem Erfolg, heute ist der Wolf nahezu vollkommen gesund und Tok`uk ist zumindest äusserlich von seinen Zweifeln befreit.
Morgen werden wir, wenn ich die Karte richtig lese, die Strasse verlassen und uns in die Zweilichtgipfel vorarbeiten müssen. Ich denke es sollten nicht mehr als 2 oder 3 Tage dauern unser Ziel zu erreichen – sollten wir es überhaupt finden.

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Kurz nachdem wir die Strasse verlassen hatten, zeigte sich, dass wir auf dem richtigen Weg waren – es gab Schwierigkeiten. Wir wurden von einer – glücklicherweise – ungewöhnlich kleinen trollischen Raiding Party überfallen. In einem harten Gefecht gelang es uns die Trolle zu besiegen, der letzte Überlebende beging Selbstmord, um seine Ehre zu bewahren. Seltsames Volk diese Trolle. Muss deren Konzept von Ehre näher erforschen, das könnte in der Zukunft noch nützlich werden.
Wir verbrannten die Leichen und das kleine Luftschiff mit dem sie unterwegs waren, sollte uns noch jemand verfolgen, haben wir damit ein deutliches Wegzeichen hinterlassen.
Abends schlugen wir unser Lager in den Wäldern am Fuß der Berge auf, ich hatte das Gefühl als seien wir dem Ziel näher, als wir dachten, also suchte ich nach einem Nachtvogel, um mir seine Sinne zu leihen, nach längerer Suche gelang es mir mich in den Geist einer Eule zu schleichen. Mit deren Hilfe wurde mir klar, dass wir nicht einmal eine Stunde Fußmarsch von unserem Ziel entfernt lagerten.
Wir brachen noch in der Nacht zu den Höhlen in den nahen Felsen auf und erreichten diese in nicht einmal 20 Minuten.
Hinter den relativ unscheinbaren Eingängen fanden wir eine große, scheinbar natürliche Höhle vor, in der wir unser Lager aufschlugen. Jemand anderes hatte dies offenbar schon vorher für einen guten Lagerplatz gehalten, wir fanden eine oft benutze Feuerstelle und die Knochen eines Reitpferdes – allerdings schon ziemlich lange tot – vor.
Kein idealer Lagerplatz, zumindest für meinen Geschmack nicht. Naja am Morgen werden wir hoffentlich den Eingang zum Grab des Trollkönigs finden.

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Das Glück – falls es so etwas wirklich gibt – scheint uns hold zu sein, bereits bei der ersten Durchsuchung entdeckten wir an der Rückwand der Höhle den Umriss einer großen, zweiteiligen Tür. Allerdings mussten wir rohe Gewalt anwenden, um sie zu öffnen – gut dass wir starke Trolle dabei haben.
Hinter der steinernen Tür lag ein breiter, in den Fels gehauener Gang, der allerdings nach etwa 100 Schritten an einer eisernen Tür, ohne erkennbares Schloss endete. Rechts, direkt an der Wand war eine leicht zu erreichenden Holztür, mit deutlich zu erkennender Klinke und einem einfachen Schloss. Leider war ich langsam, irgendwas fand ich seltsam, aber bevor ich es fassen konnte war Volkah bereits an die Tür herangetreten und in eine Falle gestürzt. Der Windling saß dabei auf seiner Schulter und wurde bei dem Sturz in die Fallgrube vor der Tür leider schwer, beinahe tödlich, verletzt – dies muss uns eine Lehre sein, für die restlich Untersuchung dieser alten Grabstätte.
Mit einiger Mühe Gelang es Gen´tok den Raum hinter der Holztür zu betreten, der Falle auf der anderen Seite der Tür konnte er nur mit einem beeindruckenden Sprung ausweichen. In dem Raum befand sich ein Mechanismus, der die eiserne Tür öffnete. Hinter ihr lag ein Aufzug – faszinierenden. Es scheint so als ließe sch dieser nur von oben aus dem Raum mit den Fallen bedienen – einer muss also oben bleiben, wenn wir beschließen die Tiefe zu untersuchen.
Gerade bereiten wir uns auf die Fahrt in die Tiefen dieser alten Stätte vor, bald werden wir wissen, ob wir wirklich die Grabstätte eines mächtigen Königs entdeckt haben. Aber vorher müssen sich meine Gefährten noch kurz erholen – ich glaube uns stehen noch weit größere Gefahren, als Fallgruben bevor. Dafür müssen wir ausgeruht und fit sein, ich bin davon überzeugt, wir stehen vor der bisher größten Herausforderung unserer gemeinsamen Reisen. 

"Astral Space - The Final Frontier, these are the voyages of a lonesome Nethermancer. On a Mission to explorer strange new Worlds, seek out new Life and Civilizations - to boldly go where no one has gone before"

Offline Slarti

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Re: Kyons Notizbuch
« Reply #1 on: 05. November 2007, 17:30:45 »
doch viel erlebt...
"Astral Space - The Final Frontier, these are the voyages of a lonesome Nethermancer. On a Mission to explorer strange new Worlds, seek out new Life and Civilizations - to boldly go where no one has gone before"

Offline Der Meister

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Re: Kyons Notizbuch
« Reply #2 on: 06. November 2007, 09:44:19 »
Jopp, aber auch nichts ausgelassen ;)
Meine Freunde nennen mich Alex, aber Ihr dürft Meister zu mir sagen!

Offline Kurastor

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Re: Kyons Notizbuch
« Reply #3 on: 06. November 2007, 13:41:04 »
Feines Q-Log!
Wenn dir die Scheiße bis zum Hals steht, lass den Kopf nicht hängen!

Wenn dir einer im Nacken sitzt, pass auf, dass er dich nicht anpisst!