So, es geht endlich wieder los. Eigentlich mag ich ja Städte, aber Kratas... bei dem Gedanken, hier wohnen zu müssen, läuft es mir kalt den Rücken runter. Wir holen eben unsere Pferde ab - nebenbei bemerkt... wirklich ein umfassender Stallungsservice, den der Kerl da betreibt - und schon sind wir auf dem Weg zum Stadttor immer hinter Kyon her, der sich hier mittlerweile ganz gut auszukennen scheint.
Ein Hinterhalt! Zumindest ein versuchter, denn Windlingaugen entgeht NICHTS! Aber die anderen haben sich wohl von der Sicherheit der Mauern um sie herum einlullen lassen und bemerken die zehn oder fünfzehn oder irgendwas dazwischen bekutteten Gestalten nicht, bevor sie sich von zwei Seiten aus zwei verfallenen Gebäuden auf uns stürzen. Ich ziehe mich erstmal zurück... dahin wo sie herkommen natürlich und was bietet sich da besser an als ein Fenster im ersten Stock. Ich verschaffe mir Übersicht und muss erkennen, dass Kyon schon am Boden liegt. Sein Pferd läuft die Gasse runter. Clever von den Angreifern, das Pferd zu erschrecken. Nun ja, es ist ein ziemliches Gedränge in der engen Gasse, aber es ist zu erkennen, dass die Typen uns nicht töten wollen. Nichtsdestotrotz kann ich es nicht mitansehen, wie auf auf die anderen eingeprügelt wird.
Da ich nicht bereit bin, mich dort unten rein zu bewegen, suche ich mir was zum Werfen. Ziegelsteine! Eine Wand ist eingestürzt und viele wundervolle Geschosse liegen auf dem Boden rum. Sie sind schwer, aber einen Wurfmeister meines Kalibers hält das nicht auf. Ha, wenn ich einige Jahre zurück denke... da war diese Kuh... Oh, keine Zeit dafür. Ich visiere einen Gegner an und lasse den Stein fallen. Genau auf den Kopf. Und er trifft so ungünstig mit der Kante zuerst, dass der Schädel astrein gespalten wird und sich der Inhalt des Kopfes zu Teilen in der Gasse verteilt. Aua! Arme Phelona... sie stand direkt daneben. Hoffentlich hat sie demnächst Gelegenheit, das Gewand zu waschen.
Der Kampf läuft gut. Ich kann noch ein paar Treffer landen und die meisten Angreifer liegen am Boden. Erstaunlicherweise hat Tok'uks Pferd - Igor - mitgekämpft und zwei oder drei Gegner geschlachtet. Die Ergebnisse davon sind sehr unschön anzusehen. Hat Tok'uk ihm das beigebracht? Vielleicht frage ich ihn später mal.
Nun aber schnell aus der Stadt raus und auf Richtung Twilight Peaks. Wo ist Volkah? Ah er kommt nach und er hat ein Bündel auf der Schulter, welches er im Gasthaus noch nicht hatte. Das ist ja einer der Angreifer! Was hat er denn mit ihm vor? Er will ihn später befragen, sagt er.
Wir versuchen, an diesem Tag möglichst viel Strecke zwischen uns und die Stadt zu bringen und meiden dabei auch die vereinzelten Gasthäuser, die am Strassenrand einladend rumstehen. (<-- Anmerkung des Autors: "Einladend rumstehen"
Oh mann.)
Im Schutz des Waldes schaffen wir dann doch, ein schönes Feuerchen zu machen und machen uns über die Vorräte her, die wir mitgenommen haben. Die Befragung des Gefangenen ergibt nicht viel. Er will nicht sagen, wer ihn geschickt hat... angeblich ist jede Drohung, die Volkah und Kyon aussprechen, nichts gegen das was ihn zurück in der Stadt erwartet. Wie kann man sich einer Bande anschliessen und auch drin bleiben, wenn man regelmässig gefoltert wird. Machen das alle Menschen so? Das sie sehr unterschiedlich sind, habe ich gehört, aber das...? Nun, das Verhör wird dann doch gewaltbehaftet, als Kyon dem Gefangenen Gift verabreicht und ihm kein Gegengift geben will - Kyon hat Gift dabei? Wieso? - und als er ihm einen Finger abschneidet. Das war dann doch zuviel für Gen'tok. Als die anderen etwas abgelenkt sind, da Tok'uk plötzlich aufgesprungen ist und uns alle als von Horrors befallen bezeichnet, erlöst er den Gefangenen von seinem Leid. Gut so. Kyon ist aufgebracht und beschäftigt sich wieder mit ihm, aber das kriege ich nicht ganz mit. Was ist nur mit Tok'uk los... er wirkte die ganze Reise schon in Gedanken, jetzt wo ich drüber nachdenke. Ich folge ihm, zusammen mit seinen Tieren ein Stück in den Wald rein. Er möchte mich gerne loswerden, aber ich lasse nicht locker. Sein Pferd möchte Zuneigung, aber sogar das scheint er nicht zu wollen. Er verspricht mir dann, dass er morgen über die Sache reden wird, wenn ich möchte, wenn ich ihn eine Nacht drüber schlafen lasse. Außerdem will er auch nicht mit den anderen drüber reden. Na gut...
Ich gehe zurück zum Lager. Der Gefangene lebt! Wie hat Kyon denn das wieder angestellt? Ah, da liegt ein leeres Töpfchen auf dem Boden. Das muss eine dieser Salben gewesen sein, von denen ich schon gehört habe. Nun, ich bekomme mit, dass Volkah ihn als Diener haben will... oder so ähnlich. Ich hab den Begriff vergessen, den er benutzt hat. Der Kerl hat sich aber geweigert. Es scheint sich aber alles im Kreis zu drehen. Gen'tok und ich wollen ihn freilassen, Kyon ist es egal. Also lassen wir ihn frei und er geht langsam Richtung Strasse. Volkah ist sehr unschlüssig. Er ruft und holt ihn noch zurück, aber da er nicht weiss was er will, lässt er ihn schliesslich doch gehen.
Wir machen es uns noch am Lagerfeuer gemütlich und lassen dann den Abend ausklingen. Phelona schafft es dann noch, meine Neugier hinsichtlich der vorübergehenden Blindheit bei Elfen zu befriedigen. Herynje hat sich gar nicht gehäutet, sondern konnte nur wegen Vitaminmangel durch zuviel Sex nicht gut sehen. Und sie hatte zu wenig Wein getrunken, da der Vitamine dagegen enthält. Schade, doch kein Hautabwerfen unter Elfen... obwohl, ein Gegenbeweis war das ja nicht. Mal sehen, vielleicht sehe ich da ja noch was.
Früh am nächsten Morgen schafft es Kyon dann doch, mich dazu zu bewegen, ihn zu Tok'uk zu führen. Er macht sich wohl sorgen, dass er seinem Pferd was antun könnte. Hä? Das macht mir Sorgen und ich führe Kyon zu Tok'uks Lager. Er ist zwar nicht mehr da, aber wir können seinen Spuren leicht folgen und finden ihn auf einer Wiese. Im Folgenden kommt heraus, dass Tok'uk befürchtet, dass sein Pferd eine tödliche Krankheit oder so hat.. auf alle Fälle will er es erlösen. Kyon will ihn aber davon abhalten, da er gegen die Krankheit etwas machen kann. Tok'uk wirkt ungläubig, lässt ihn aber machen. Nun, das was Kyon da macht sieht seltsam aus... er setzt sich, konzentriert sich und redet dann unverständliches Zeug... eine halbe Stunde lang. Dann steht er auf und meint das wars. Tok'uk betrachtet Igor und ist zufrieden und verhandelt noch, dass Kyon das regelmässig macht, aber ich bin verwirrt. Igor sieht nicht anders aus als vorher... Nun ja, muss am erfahrenen Auge Tok'uks liegen.
Nachdem das geklärt ist, machen wir uns wieder auf den Weg. Ein paar Wochen später... die Reise verlief ziemlich ruhig. Ab und zu sogar mal ein netter Wanderer zum Reden am Feuer. Tok'uk hatte zwischendurch die Gelegenheit, sich einen neuen Begleiter zu suchen. Er hat einen Wolf dazu gebracht, ihm zu folgen. Endlich blüht er wieder auf. Es tut gut, das zu sehen, obwohl unsere Nachtruhe etwas darunter leidet. Wir haben uns unserem Ziel doch sichtlich genähert und biegen von der Handelsstrasse, die wir bis jetzt benutzen konnten ab und marschieren ab jetzt durch Trollgebiet. Ich fühle mich gut. Regelmässige Flugübungen machen zu können, ist doch was feines. Die anderen tun mir wieder kurz Leid zwischendurch, aber sie scheint es nicht zu stören.
Wir sind schon eine ganze Zeitlang direkt Richtung Berge gewandert, als wir von Trollen überfallen werden, sie sich in Bäumen versteckt gehalten haben und sich nun von Seilen herablassen. Ein heftiger Kampf entbrennt und Vokah muss darunter leiden. Die Angreifer haben sich auf ihn konzentriert und schicken ihn schliesslich zu Boden. Wir können aber dann doch das Blatt herumdrehen und nehmen sogar einen von ihnen gefangen. Volkah und Tok'uk verhören ihn, da er kein Throalisch spricht. Ich schaue kurz wieso die Trolle an Seilen runtergeklettert sind, und finde ein Boot im Baum. Ah, das muss eins dieser Luftschiffe sein. Nur sieht dieses etwas ramponiert aus. Und wer das hier gelandet hat, hatte wohl einen schlechten Tag.
Es stellt sich heraus, dass der gefangenen Troll nichts verwertbares weiss. Er will wohl ehrenvoll sterben und wir lassen ihn. Wir schneiden ihn los, und er stösst sich sein Schwert in den Bauch. Hm, seit wann ist Selbstmord ehrenvoll? Meiner Meinung nach kann ein Tod gar nicht ehrenvoll sein, aber die anderen sehen zufrieden aus.
Weiter gehts. Später schlagen wir dann zweimal unser Nachtlager auf. In der Tat zweimal, denn als wir uns schon niedergelassen hatten, meinte Kyon plötzlich sehr erfreut, dass er weiss wo die Höhle ist, die wir suchen. Worauf wir uns dann dort nochmal bequem machen.
Eine erste Untersuchung der Höhle ergibt schnell, dass an der Rückwand eine Tür ist. Scharfe Augen, mein lieber Kyon.
So haben wir am nächsten Tag gleich etwas, womit wir uns beschäftigen können. Ein Schlüsselloch ist schnell gefunden, aber leider können wir damit nix anfangen. Ich bin dicht dran, mit einem herumliegenden Knochenstück die Tür zu öffnen, doch ich muss schliesslich aufgeben. So ist dann doch die grobe Methode gefragt, und niemand ist dafür besser geeignet als unsere Trolle. Sie haben sich mit Gen'toks Hilfe einen Rammbock besorgt. So einem geballten Ansturm kann die Tür nicht lange standhalten und bricht schliesslich auf.
Ein Gang ist zu sehen, der in die Dunkelheit führt. Wir bereiten uns kurz vor und gehen dann hinein. Etwas später entdecken wir zwei Türen... eine grosse metallene, die den Gang versperrt und eine hölzerne daneben an der Wand. Volkah geht auf die Tür zu, als er eine tückische Falle aktiviert. Ein Stück Boden bricht weg und er fällt... ich leider mit ihm, da ich mich auf seiner Schulter niedergelassen habe. Ich bekomme noch mit, wie wir einige Meter tiefer landen. Verdammt tut das weh, aber es ist noch nicht vorbei. Dinge kommen von allen Seiten auf uns zu und ich werde im Bauch und Brust getroffen. Der Schmerz lässt mich das Bewusstsein verlieren.
Als ich später wieder zu mir komme, erblicke ich das besorgte Gesicht von Kyon. Es war wohl sehr knapp, aber ich habe was gelernt. Das ist hervorrangend...obwohl es mir etwas weniger schmerzhaft lieber wäre.
Mittlerweile ist die kleine Seitentür offen und Gen'tok hat es mit einem kühnen Sprung geschafft, über das Loch im Boden zu springen. Jedoch bewahrt ihn nur eine blitzschnelle Reaktion davor, dass ihm das Gleiche wie mir und Volkah passiert, als ein weiteres Stück Boden wegbricht. Glück gehabt! Schliesslich können wir den Raum in Augenschein nehmen. Überall Zahnräder... und ein Hebel! Oho, da kann ich nicht widerstehen. Ich ziehe an dem Hebel! Schade, allein krieg ich das nicht hin, aber es erbarmt sich schnell jemand, der für mich den Hebel betätigt. Grosses Rattern und Getöse, und schließlich geht die große Metalltür auf. Dahinter scheint ein tiefer Schacht zu sein, und schließlich kommt ein Fahrstuhl in Sicht. Da er sehr stabil aussieht, fassen wir schnell den Entschluss, runter zu fahren. Da er nur von oben betätigt werden kann, erklärt sich Gen'toks Frau Orma dazu bereit, ihn regelmässig hochzuholen um zu schauen ob wir drauf sind.
Und los gehts!