Das tut weh! Ich hätte es ja bevorzugt, wenn der Lernprozeß schmerzlos über die Bühne ginge, aber es soll jetzt nicht sein.
Es wird mir eine Lehre sein, meine Flugkünste nicht zu überschätzen. Dicht unterhalb der Decke fliegend unten in dem Grabmal hatte ich mich in Sicherheit gewogen, aber zwei Treffer, einer von einem der zauberkundigen Adepten und der andere von dem Mensch mit den vielen Wurfmessern, haben mich so unglücklich getroffen, dass ich Konzentration und damit auch Kontrolle über meine Flügel verloren habe... und ein 2mal ein 10-Meter-Fall auf Steinboden tun sehr weh, wie schon erwähnt.
Nun ja, im zweiten Fall hat mich nicht der Treffer mit dem Wurfmesser zu Boden fallen lassen, sondern mein mein mißglückter Ausweichversuch. Das ist etwas Balsam für mein angeschlagenes Ego... noch hat mich niemand körperlich verwunden können. Das muß so bleiben. Aber was Zauber angeht... nah, da fällt mir schon was ein. Hihi.
Zurück zur Wirklichkeit. Wir sind immer noch in dem Grabmal und im nächsten Raum sind zwei Stimmen zu hören... eine aggressive und eine... nun, nicht aggressive, so wenig aggressiv wie meine. Hoffe ich zumindest. Während ich kurz darüber nachdenke, hat Kyon schon Skelette aus den hinter uns liegenden Leichen beschworen und schickt sie nun in Richtung der Stimmen, mit uns im Schlepptau.
Die Besitzer der Stimmen stellen sich als Zwerg und Ork heraus, der Ork mit der aggressiven Stimme, falls es irgendwen interessiert. Andersrum wäre es bestimmt lustig gewesen, sich mit den Zweien zu unterhalten. So ist es eben nur eine normal unlustige Unterhaltung, denn das tun wir, nachdem der Ork fachmännisch mit zwei Schwertern die Skelette zu Häufchen gehauen und der Zwerg bekundet hat, daß nicht weiter gekämpft werden soll.
Nun achte ich auch wieder auf die Umgebung und ich schäme mich etwas, daß mir die grosse Holztür, die den Durchgang zur Quelle der Mynbruje versperrt, nicht vorher aufgefallen ist. Wo ist die Tür hergekommen? Als wir zuletzt hier gewesen sind, war sie noch nicht da.
Als mich genug darüber gewundert habe, bekomme ich auch wieder mehr von der Unterhaltung mit. Der Zwerg hat sich inzwischen vorgestellt, aber ich habe seinen Namen nicht mitbekommen... irgendwas mit ein paar o's oder u's, Sohn von irgendwem auch mit o oder u. Der Ork und die Gruppe, die uns im vorigen Raum erwartet hatte, sind wohl angeheuerte Söldner.
Der Zwerg möchte zur Quelle, um seine Frage stellen zu können, aber er konnte nicht zur Quelle gelangen, weil... eben weil da diese Tür ist. Ah, da fällt mir ein, dass Roderick erwähnt hat, daß er die Quelle versiegelt hat. Das muß der Grund für die Tür sein.
Kyon hat mittlerweile den Zwerg dazu aufgefordert, das Grabmal zu verlassen, damit wir die Quelle sichern können. Darüber war jener gar nicht erfreut und es ist halt ein kleines Wortgefecht ausgebrochen. Der Zwerg stellt sich dabei als Idealist und Weltverbesserer heraus. Ich mag ihn. Warum hat Kyon was dagegen, daß er hierbleibt? Ich biete an Roderick zu holen, damit sich die Sache klärt, was auf allgemeine Zustimmung stößt.
Eine halbe Stunde später habe ich den Orkquestor nach unten geschafft. Der Zwerg fängt schon an, sich über das Benehmen von Kyon zu beschweren. Roderick hört sich das nicht lange an, sondern fängt sofort an, Pläne für das Grabmal und die Quelle zu machen... ein Warteraum oben für die Pilger und so weiter. Zwischendrin läßt er uns noch wissen, daß unsere Dienste nicht mehr benötigt werden. Kyon scheint das zu Begrüßen, denn er muß ja schnell nach Kratas. Er äußert noch ein paar Bedenken über Torvin und wie er die Quelle nutzen könnte, aber Roderick meint, daß wir uns nicht sorgen sollen, da Werbung gar nicht schlecht sei. Ich bin etwas verwirrt, aber er wird schon wissen wie er vorgehen muß.
Schließlich verlassen wir das Grabmal und machen uns auf den Weg nach Kratas... eiliger als zuvor, denn uns bleibt nicht viel Zeit, da für Kyon die Zeit abläuft, wie er sich ausdrückt. Recht dramatisch, aber so ist er halt. Manchmal ist er mir doch etwas sympatisch, wenn er mich nicht grade verwirrt.
Wir kommen rechtzeitig in Kratas an und suchen uns ein Eingangstor, welches von Anhängern des Auges kontrolliert wird. Was mich angeht, sehen die alle gleich aus, aber Kyon und Volkah scheinen zu wissen, wo wir hin müssen. Wir können sogar recht schnell passieren. Kyon versucht noch meine Durchgangsgebühr zu sparen, indem er mich als Waffe deklariert, aber die Wachen wollen ihm das nicht glauben. Immerhin haben sie kurz drüber nachgedacht!
Als wir später Torvin treffen, erfüllen wir den Rest von Kyons Teil des Blutversprechens und Torvin erklärt, daß er bereit ist, seinen zu erfüllen und wir geben ihm einige Gegenstände von uns, damit er sich damit beschäftigen kann, unter anderem meinen Rucksack.
So, wir haben Zeit totzuschlagen. Puh, das hatten wir noch nie, ich weiß nicht was ich mit mir anfangen soll. Ah, ich weiß. Ich gehe Menko besuchen. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit ich ihm nach einem Trollüberfall geholfen habe. Ich habe seine Adresse nicht, aber glücklicherweise kennt Kyon ihn auch, und so begeben wir uns zu seinem Haus. Jenes hat eine ordentliche Größe. Wenn man Windling ist. Es befindet sich in einem der ärmeren Gegenden von Kratas und ist wenig mehr als eine kleine Bretterbude. Da sich auf unser Rufen hin keiner meldet, gehen wir einfach mal rein. Drinnen ist nichts. Soll heißen: Nichts, keine Möbel und erst recht kein Menko. Ich weiss zwar, daß Menschen verschieden untereinander sind (Was auch sonst, alles andere wäre langweilig), aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das hier alles sein soll. Wir beschließen, auf ihn zu warten. nach etwa 10 Minuten hören wir plötzlich ein Stimme von unten, die uns bittet, zur Seite zu treten. Wir tun wie geheißen, und können so mitansehen, wie Menko auf einem Auzug hier oben ankommt. Wir begrüßen uns herzlich und er bittet uns zu folgen, da das hier wohl nur Tarnung ist und er eigentlich woanders wohnt. Nach einigen Minuten gehens und kriechens durch Gänge und Kammern unter den Strassen erreichen wir schließlich sein Haus. Das ist eher eine Größe wie ich sie von einem Menschen erwartet hätte. Menko scheint sehr wohlhabend zu sein bei der Menge scheinbar wertvoller Sachen, die überall rumstehen. Ich finde es etwas verwunderlich daß er kein Licht von draußen in diese schönen Räume läßt, aber er hat sich halt entschieden mit bleicher Haut durch die Gegend zu laufen. Ähnlich wie Kyon... vielleicht folgen sie der gleichen Berufung. Das würde erklären woher Kyon ihn kennt.
Im Laufe der Unterhaltung kann ich Menko ein paar Aspekte des Windling-Seins bei einem wie ich sagen muß hervorragenden Wein, der laut Menko aus einem mehrere hundert Jahre alten Weinkeller stammt, näherbringen. Er scheint ziemlich fasziniert davon zu sein. Außerdem kommt erstens heraus, daß Torvin seinen Teil des Blutversprechens gebrochen hat. Laut Menko hat er noch einige Gegenstände "aus einem alten Kaer" verkauft und dann die Stadt verlassen. Glücklicherweise war es Menko, der meinen Rucksack gekauft hat. Netterweise gibt er ihn mir zurück, was meinen Ärger doch recht verpuffen läßt.
Ach ja, außerdem hat Menko sich bereit erklärt, die zwei Kinder bei sich aufzunehmen, für die Kyon zur Zeit sorgt. Er hat wohl ihre Mutter gut gekannt. Kyon ist damit mehr als einverstanden und so bittet er mich, die beiden zu holen. Kleinigkeit für mich.
Später, die beiden sind sicher bei Menko angekommen und wir wieder im Gasthaus bei den anderen, erzählen wir ihnen von Torvin. Alle sind erregt, besonders Volkah. Er will Torvin sofort hinterher reisen. Was wir dann auch tun. Wieder einmal unter Zeitdruck, denn Volkah treibt uns zur Eile an. In Torvins Haut möchte ich nicht stecken, wenn Vokah ihn in die Finger bekommt.
Wir erreichen nach nicht ganz drei Wochen das Grabmal... wieder einmal. Aber Torvin haben wir nicht eingeholt. Stattdessen, wir trauen unseren Augen kaum, sind hier Unmengen von Leuten zu sehen. Wir wollen gleich runter ins Grabmal, um mit Roderick zu sprechen. Aber da ist dieser Türsteher, der uns nicht ohne zu bezahlen in die Eingangshöhle lassen will, wo wir Unterkunft und Verpflegung haben können, natürlich auch gegen Gebühr. Außerdem würden wir dort einen Termin für einen Richterspruch durch den obersten Richter bekommen können. Natürlich sind wir alle entgeistert und bestürmen den Türsteher mit Fragen. Gebühr? Termin? Ich überlege kurz, "obersten?" zu fragen, um die aufgeheizte Stimmung abzukühlen, denn vielleicht ist es nicht so, wie es hier oben scheint, aber das hätte jetzt keiner bemerkt. Gegen den Protest des Türstehers drängen wir uns in die Höhle. Er hat uns noch ein paar Sicherheitstrolle auf den Leib gehetzt, aber wir können sie kampflos überzeugen uns hier zu lassen. Wir werden aber nicht nach unten gelassen, da wir wohl die Nummer Sechs bekommen haben und wir noch nicht dran sind. Aber die Sechs wird recht schnell aufgerufen. Die Wachen sind verwirrt, wir zufrieden.
Unten wird uns der Weg zur Quelle durch weitere Wachen versperrt. Wir dürfen nicht durch, da wir einen Termin beim Richter haben und nicht bei der Quelle. Wir sind überrascht, da der Roderick, den wir mal als Richter annehmen doch bei der Quelle sein sollte, aber die Wachen deuten auf den Durchgang auf der anderen Seite, der zur Grabkammer führt. Wut entbrennt erneut in uns, denn wir hatten Roderick vor unserer Abreise noch das Versprechen abgenommen, daß der Durchgang zur Grabkammer und Thronsaal versiegelt wird.
Wir begeben uns zügig in den Thronsaal wo wir zum einen Roderick auf dem Thron vorfinden, zum anderen eine schwere Tür vor der Verbindung zur Grabkammer sehen. Kyon und Volkah bestürmen Roderick mit Fragen, der noch erfreut tut, uns zu sehen. Phelona murmelt in der Zeit vor sich hin, während sie konzentriert zur Tür schaut. Schließlich verschwindet sie. Die Tür, nicht Phelona und wir sind erzürnt.
Kyon und Volkah werden nun mit Recht gewalttätig, während Phelona und ich zum Durchgang rennen, um die Unversehrtheit der Kammer sicherzustellen, aber soweit kommen wir nicht. Ein... schwebendes Ding, das nur aus Knochen und anderen Leichenteilen, Rüstungsteilen und Waffen zu bestehen scheint, kommt auf uns zu und fügt Volkah schnell eine schwere Wunde zu. Roderick scheint das sehr amüsant zu finden, lacht sogar laut auf und macht sich ebenfalls kampfbereit. Ich konzentriere mich ganz auf das schwebende Ding. Ganz wie mein Lehrer Gustaff mich gelehrt hat lasse ich es angreifen um die durch den Angriff entstandene Blöße auszunutzen, aber da ich keine Schwachstellen entdecken kann, greife ich es halt irgendwo an.
Wir schaffen es, das Ding und Roderick zu besiegen. Ich atme auf, aber Kyon sagt, daß es noch nicht vorbei ist. Er sagt, dass hier ein Horror im Astralraum ist, der sich in Richtung Quelle bewegt. Wir eilen dorthin und finden die beiden Wachen schon im Kampf vor. Sie hauen mit ihren Waffen in der Luft herum und scheinen so gegen den Horror im Astralraum zu kämpfen. Der erste geht zu Boden und Kyon stellt ihn mit Hilfe eines Zaubers wieder auf. Ich schicke ein Stoßgebet zu Mynbruje, da ich helfen will. Sofort fühle ich etwas in mir, das vorher nicht da war. Ich konzentriere mich auf den Astralraum und stelle fest, daß ich eine verzerrte Struktur wahrnehmen kann, die Auswüchse in Richtung der Trolle formt. Ich fange an, nach ihr zu schlagen. Die anderen scheinen sie auch zu sehen, da sie ebenfalls anfangen in der Luft rumzuhauen. Ich würde sagen, daß wir keinen großen Erfolg damit haben, aber den Horror scheinen wir so verärgert zu haben, daß er ganz herkommen will. Ein großes rundes schimmerndes Ding erscheint in der Luft und ein ebenfalls großer rundlicher und zusätzlich häßlicher Körper erscheint inmitten von uns. Wir stürzen uns mit neuem Ansporn auf den Horror. Zumindest würde ich das gern tun aber ich fühle plötzlich den Drang Phelona am Zaubern zu hindern, indem ich mich in einen Arm und Hals hänge... was ich auch tue. Ich will es nicht und ich will es doch. Mein inner Kampf dauert scheinbar ewig, während die anderen den Horror bekämpfen, was ihm kaum etwas auszumachen scheint. Alle sind schon verwundet und Kyon liegt als Häufchen auf dem Boden rum, scheint aber noch Dinge tun zu können.. sein Blick ist weiterhin konzentriert und auch seine Finger bewegen sich, wenn auch seltsam. Schließlich kann ich von Phelona ablassen, aber sinnvoll bewegen kann ich mich noch nicht. Ich muß auf der Stelle stehen.
Der Horror hat sich mittlerweile umgedreht und bewegt sich Stückchenweise auf das Ding zu, aus dem er gekommen ist. Volkah und Tok'uk wollen ihm den Weg versperren und der Horror konzentriert sich ganz auf die beiden, um sie da wegzubekommen. Endlich kann ich mich bewegen, wie ich will! Ich starte erste Angriffe. Ich erkenne, daß der Horror doch an einigen Stellen getroffen wurde. Vielleicht will er sich deswegen zurückziehen. Bange Sekunden vergehen, während Vokah und Tok'uk schwere Angriffe ertragen müssen. Wir geben alles und jubeln, als der Horror schließlich seine Form verliert und zu Boden fällt.
Wir lecken unsere Wunden, als eine Gestalt vor uns erscheint. Es scheint eine ältere Frau zu sein. Sie stellt sich als... na wer wohl... vor und dankt uns, daß wir Roderick vom Einfluß des Horrors befreit haben. Tja, er war die ganze Zeit nicht die Lösung unseres Problems mit Torvin und der Quelle, sondern unser Problem, aber allzu wichtig ist mir das jetzt nicht.
Ich muß sagen, daß Mynbruje sehr nett ist. Wenn man das von einer Passion sagen kann. Sie hat uns ein paar Fragen beantwortet und ein paar Dinge erwähnt, die in Barsaive noch im Argen seien. Schließlich hat sie uns gebeten zu gehen, da sie das Grab versiegeln will. Netterweise hat sie uns gestattet, den Stab von Runvir mitzunehmen, angeblich würde es ihm nichts ausmachen, wenn wir ihn haben. Wir haben es noch rechtzeitig geschafft, das Grabmal und die Höhle zu verlassen... die Gläubigen oben übrigens auch, auch wenn sie erst nicht gehen wollten. Aber erzitternde Erde motiviert doch ganz anständig.
Dringend zu klären gibt es jetzt eigentlich nur noch eins... wo ist Torvin?
