Author Topic: Kyons Notizbuch  (Read 426 times)

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Offline Slarti

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Kyons Notizbuch
« on: 30. Dezember 2007, 14:21:19 »
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Ein seltsamer Tag, nach Tok´uks Bericht, lauerten im Eingang zum Tempel, mehrere Namensgeber und ein ziemlich großer bösartiger Hund – ein Bloodhound wie sich später herausstellte, ein widerliches Relikt aus den Anfangstagen der Plage, gezüchtet, um Dämonen zu jagen, dabei beinahe selbst zu einem geworden.
Als wir schließlich an der Höhle eintrafen, konnten wir einen Zwerg beobachten, der sich auf einem Pony davon machte. Wir beobachteten den Eingang einige Zeit und beschlossen dann vorsichtig hineinzugehen. Drinnen war seltsamer Weise niemand, nur der Hund, im Durchgang zum Aufzug angekettet. Trotz Tok´uks Versuchen, das Tier zu beruhigen, blieb uns – wir waren ein Eile, das Siegel des Orakle drohte jede Minute zerstört zu werden, dachten wir zumindest – nichts anderes als es zu töten. Am Aufzug erwartete uns die nächste Überraschung, der Schacht schien leer zu sein. Erst nach einer längeren Verzögerung konnte Phelona die scheinbare Zerstörung der Plattform als Illusionszauber enttarnen – und wir setzten unsere zweite Reise in die Tiefe des alten Tempels fort.
In der großen Halle, dem Ort unseres Zusammenstosses mit den verblichenen Kriegern des Trollkönigreichs, trafen wir auf den ersten ernsthaften Widerstand, zwei Krieger, zwei Zauberkundige und ein Dieb erwarteten uns schon. Ein kurzer, aber ziemlich heftiger Kampf folgte, Ni´iru ging dabei mehrfach zu Boden, Volkah und Tok`uk gingen ebenfalls nicht ohne Blessuren aus. Nachdem der Lärm des Kampfes abgeebbt war, konnten wir aus dem Kartenraum zwei Stimmen vernehmen, zwei männliche Namensgeber – ein Ork und ein Zwerg – stritten, was zu tun sei, der Zwerg, offensichtlich der Anführer wollte auf uns warten. Daraufhin beschloss ich einige Skelett Diener vor zu schicken. Gesagt getan, allerdings zerlegte der Ork meine kleine Armee überaus schnell und effizient.
Die Zeit für Verhandlungen schien gekommen. Wir betraten den Kartenraum und nahmen überrascht zur Kenntnis, dass der Durchgang zum Orakel durch eine schwere hölzerne Tür versperrt war, vor der unsere beiden Widersacher Stellung bezogen hatten.
Der Zwerg – ein Illusionist, wie ich später herausfand – behauptete, er sei ehrenhaft und wolle lediglich dem Orakel eine Frage stellen, wie dies allen Namensgebern zustünde. Er bestand darauf, dass unsere Auseinandersetzung mit seinen Söldner nur ein unglückliches Missverständnis gewesen sein und er wirklich keine bösen Absichten verfolge. Ich beschloss, dass dies eigentlich nicht meine Sache war und bat Ni´iru den Questor Roderick zu holen, damit der sich, um sein neues Heiligtümer kümmern könnte. Dem Zwerg sagte ich er solle gefälligst draußen warten, solange ich hier etwas zu verantworten habe kommt niemand in die Orakelkammer – sobald der Questor endgültig die Verantwortung für das Grab und das Orakel übernommen hat, mag sich dies ändern. Mit viel Murren und Geschrei verließen der Zwerg und der Ork, zusammen mit uns das Grab.
Nach kurzem Warten in der Eingangshöhle tauchten auch Ni´iru und Roderick auf - das Ende unserer Verantwortung, ich wollte so schnell wie Möglich nach Kratas abreisen, um die Sache mit Torvin endlich zu klären.
Aber so schnell, wie ich wollte ging es dann aber doch nicht, die anderen wollte erst am nächsten Morgen aufbrechen und so blieb mit nichts anderes übrig als mir einen Abend lang das dumme Geschwätz eines Zwerges, der die Welt verbessern will, anzuhören – zumindest war Roderick eher meiner Meinung und Unterstütze  auch mein Verhalten und den Rauswurf im Grabmal ausdrücklich.
Allerdings überraschte Roderick mich an diesem Abend auch zweimal, erstens sagte er, es wäre kein Problem, ich sollte zu Torvin gehen und ihm alles über das Orakle erzählen und auch Beweise seien kein Problem, im Gegenteil, die zusätzliche Werbung sei, wie Roderick sagte, sogar wünschenswert. Die zweite Überraschung folgte, als ich ihm anbot sein verletztes Auge genauer zu untersuchen. Die Verletzung selbst war gar nicht das Problem, vielmehr war das Dämonenmal welches damit verbunden war die Ursache des Nichtheilens – was Roderick, zu allem Überfluss, auch noch völlig klar und bewusst war. Meiner Einschätzung nach waren in diesem Moment leider nichts nicht in der Lage etwas gegen das Mal oder den Dämon zu unternehmen, die letzten Kämpfe steckten uns noch in den Knochen und wir, d.h. ich, konnten den Dämon sowieso nicht zwingen sich, gegen seinen Willen, einem offenen Kampf zu stellen – dabei kam mir wieder die Formel der verstorbenen Elfen Geisterbeschwörerin in den Sinn und jemand der mir damit vielleicht weiterhelfen könnte.
So werden wir also gleich Richtung Kratas abreisen.


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Die dreiwöchige Reise verlief weitgehend Ereignislos, wir hatten nur eine nennenswerte Begegnung, ein nächtlicher Überfall eines verwirrten Geistes – wir halfen ihm sich endgültig von dieser Ebene der Existenz zu trennen.
Heute Mittag trafen wir Torvin hier im Gasthaus. Er zeigte sich wieder einmal, als unwürdiger kleiner Aufschneider, aber er schien sich an sein Wort halten zu wollen und nahm einige Gestände magischer Natur an sich, um diese näher zu untersuchen. Von unserer Geschichte und dem Orakel war er ziemlich angetan. Er erzählte uns sogleich von seinem Plan, den Tempel wieder allen zugänglich zu machen und sich mit den Eintrittsgeldern, die er verlangen wollte, eine goldene Nase zu verdienen. Ich hörte mir dies an und war zufrieden, dass wir den Tempel in sicherer Obhut zurückgelassen hatten und freute mich dabei innerlich auf das Gesicht Torvins, wenn er vor Roderick stehen würde.
Abend beschlossen wir einige Tage in Kratas auszuruhen, möglichst bis Torvin mit unseren Gegenständen fertig wäre. In diesem Bewusstsein beschloss ich morgen Menko, den Nethermancer den ich im Trollgebiet getroffen hatte zu besuchen, ihn dabei an sein versprechen zu erinnern und vielleicht auch noch etwas Hilfe bei der Formel der Elfin zu bekommen.

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Soviel zum Thema einige Tage Ruhe und Wärme, morgen früh brechen wir wieder in Richtung Grabmal und Orakel auf.
Aber der Reihe nach, morgens brach ich in Ni´irus Begleitung auf, das Haus Menkos zu suchen. Als wir die Adresse die er mir genannt hatte endlich gefunden hatten, war ich gelinde gesagt überrascht, wir standen vor einem windschiefen Bretterverschlag. Trotzdem glaubte ich nicht, dass er uns betrogen hätte, also betraten wir die Hütte – sie war leer. Allerdings bemerkte ich nach kurzem warten eine Präsenz die sich uns von schräg unten näherte – Menko. Er führte uns durch einen langen unterirdischen Gang zu seinem eigentlichen Haus, einem Beeindruckenden Anwesen. Allerdings waren diese Vorsichtsmassen wohl ziemlich lächerlich, würde man suche wäre es mit Sicherheit ein leichtes diese Haus in Kratas zu finden. Und wenn es dabei nur, um unsere Anwesenheit ging, verstehe ich es noch weniger, kaum jemand in Kratas nimmt Notiz von uns.
Nunja Menko war jedenfalls zuvorkommend und freundlich, er bot uns Wein und Essen an und wir erzählten von unserer Reise. Außerdem zeigte er mir einige sehr interessanten Zauberformeln und bot an mir bei der Vollendung der Formel zu helfen. Und zu meiner größten Erleichterung bot er an sich um die beiden Kinder zu kümmern und deren Ausbildung in die Wege zu leiten – eine große Bürde die er damit von mir übernahm – ich hoffe er nimmt sie ernst. Ich werde ihn zu gegebener Zeit besuchen und sowohl nach den Kindern als auch nach den Ergebnissen zu der Formel sehen.
Im Laufe unseres Gespräches kamen wir auch auf Torvin zu sprechen und unser Gastgeber erzählte uns er habe gerade einige erstaunliche Schnäppchen gemacht. Torvin, diese kleine zwergische Ratte, hatte sein Versprechen gebrochen und unser Eigentum nicht etwa untersucht, nein er hatte es verkauft! Menko war so freundlich uns die Sachen, die er gekauft hatte zurückzugeben und wir beschlossen Torvin zu jagen und für diesen Verrat zu bestrafen. Besonders Volkah nahm, als ich ihm davon berichtete den Betrug sehr ernst – typisch Troll. Nach ein paar Erkundigungen erfuhren wir, dass Torvin die Stadt verlassen hatte und nachdem wir annahmen er würde sich direkt zu Orakel aufmachen beschlossen wir ihm möglichst schnell zu folgen.

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Wieder drei Wochen Schnee und Kälte – zumindest kühlte so die Wut auf Torvin nicht wirklich ab. Allerdings mussten wir Feststellen, dass wir offensichtlich falsch geraten hatten, wir fanden Torvin weder auf der Strasse, noch am Grabmal selbst.
Aber was wir hier vorgefunden haben ist mindestens ebenso abstoßend wie Torvin. Eine Mischung aus Jahrmarkt, Zirkus und Räuberhöhle war am alten Tempel entstanden. Dutzende Namensgeber warteten in ordentlichen Schlagen zum Orakel vorgelassen zu werden – und sie alle bezahlten viel Geld dafür, für uns schien es zwar recht günstig zu sein, aber ich bezweifle nicht, dass einige der Wartenden ihr gesamtes Vermögen geopfert hatten, um eine Frage stellen zu dürfen. Geregelt wurde alles von unwürdigen, ungewaschenen und vor allem dummen Söldner, die sich scheinbar einen Spaß daraus machten, die Wartenden anzuschreien und zu verspotten, außerdem fiel schnell auf, dass alle die beim Orakel war, weinend und voller Verzweiflung ans Tageslicht zurückkehrten. Ganz und gar nicht unsere Vorstellung, wie das Orakel verwaltet werden sollte – und sicherlich nicht die der Passion, wir waren uns einige, dass wir etwas unternehmen mussten.
Zu allem Überfluss weigerten sich die Wachen uns durchzulassen, sie behandelten uns wie gewöhnliche Bauern. Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden und die wartenden Pilger nicht in Gefahr zu bringen verzichteten wir darauf uns den Weg freizukämpfen und sagten wir wollen den großen Richter sehen und setzten uns in eine Reihe der Pilger. Erniedrigen, dafür wir jemand Bluten, wenn ich Roderick erwische, wird sein Auge seine kleinste Sorge sein. Gleich müssten wir dran sein…

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Unten ging der Zirkus weiter, Wachen und Kassierer an jeder Ecke. Roderick hatte sich mit dem Titel der große Richter im Thronsaal niedergelassen und, um alles noch auf die Spitze zu treiben hatte er es nicht mal für nötig befunden den Durchgang zur Grabkammer Runvirs zu blockieren, nur eine billige Illusion versperrte den Blick auf den alten König. Den zwergischen Weltverbesserer – so berichtete der Questor uns stolz – hatte er auf eine Selbstmordmission in den Dschungel geschickt. Nun war es endgültig klar, das Dämonenmal am Auge des Questors war stärker als ursprünglich vermutet, Roderick stand bereits vollständig unter dem Einfluss des Bösen. Volkah hatte dies wohl noch nicht wirklich begriffen, handelte aber instinktiv richtig und streckte den Ork mit seinem Hammer, noch auf dem Thron sitzen nieder. Im selben Moment griff uns ein dämonisches Konstrukt, eine unförmige Masse aus Knochen, Leder und Leichenteilen an – ein Bone–Shambler –, aus der Grabkammer kommend, an. Im Verlauf der folgenden heftigen Auseinandersetzung wurde Volkah einige Male recht heftig getroffen – manchmal überrascht mich die Konstitution der Trolle doch noch – aber am Ende hatten wir die Knochenkugel doch recht problemlos in ihre Bestandteile zerlegt.
Trotz den beiden gefallenen Feinden spürte ich noch eine starke Unruhe in mir und als ich mich darauf konzentrierte konnte ich tatsächlich die Präsenz eines Dämons, der sich in Richtung Orakel, von uns weg bewegte, wahrnehmen. Wir verfolgten die Identität und stießen schließlich in der Orakelkammer auf zwei Trolle die sich bereits im Kampf mit dem Ungetüm befanden – allerdings schienen sie zu verlieren, was auch keine Überraschung war, der Dämon hatte die Astralebene noch nicht verlassen und die Wirkung von normalen Schwertern gegen Bewohner der Astralraums ist nun leider begrenzt.
Nichts desto trotz stürmten meine Begleiter den Beiden zu Hilfe, obwohl ich nicht glaube, dass sie normalerweise überhaupt in der Lage wären ein Wesen im Astralraum zu verletzten – aber wir befanden uns ja auf geweihtem Boden, was vielleicht einiges erklären kann. Wobei der Dämon scheinbar ähnlich überrascht war wie ich, sein erster Angriff richtete sich nur gegen mich, den einzigen der ihm im Astralraum wirklich gefährlich werden konnte. Sein Zauber setzte mich fast völlig außer Gefecht, ich konnte kein einzig gelenkt bewegen, allerdings konnte ich noch sprechen. Unter diesen Umständen entschied ich mich ein großes Risiko einzugehen, da mir bewusst war, dass wir schon so gut wie tot bzw. in der Macht des Dämons waren. Trotz meiner eingeschränkten Möglichkeiten versuchte ich einen Ally Spirit zu rufen, ein schon unter normalen Umständen gefährliches Unterfangen, aber was blieb mir – ich brauchte jemand der den Dämon im Astralraum angreifen konnte und selbst war ich dazu nicht mehr im Stande.
Gegen alle Wahrscheinlichkeit gelang es mir den Geist zu rufen und ihn unter meinen Willen zu zwingen, er nahm unverzüglich den Kampf gegen den Dämon auf. Kurz nach dem ersten Angriff des Geistes wechselte die Entität in unsere Realität, um sich besser zur Wehr setzten zu können – der Kampf begann sich zu unseren Gunsten zu wenden. Mit todesmutigen Attacken gelang es schließlich unseren Nahkämpfer das Wesen zu töten – ich hoffe zumindest dass es tot war. Die beiden Trolle waren ebenfalls auf dem Kampfplatz geblieben und keiner unter uns war ohne Verletzungen geblieben.
Als wir die Gerade die Überreste unseres Feindes untersuchten erschien plötzlich ein grelles Licht, verbunden mit einem Regen kleiner Sterne – und einer alten Frau die plötzlich mitten im Raum stand.
Zu unserer Überraschung – und zumindest meiner Befriedigung – stellte sie sich als Inkarnation der Mynbruje vor, die sich dankbar zeigen wollte. Sie berichtete uns, dass sie uns ausgewählt habe, um dem korrupten Questor endlich das Handwerk zu legen und die ganze Sache mit dem Orakel letztlich nur diesem Zweck gedient hätte – nunja typisch großkotziger Gott eben. Allerdings hatten Phelona und ich noch ein sehr interessantes Gespräch über Moral, Recht und Gerechtigkeit – meine Vorstellungen gefiel der Passion zwar nicht besonders, warum nicht konnte sie mir allerdings nicht logisch erklären – nunja was hatte ich erwartet, wenn Götter sich für ihr Tun und Denken rechtfertigen müssten, wären sie keine Götter, dann würden sie zumindest ziemlich schnell alle Anhänger verlieren.
Am Ende gab uns die Alte 5 Minuten, um das Grabmal zu verlassen, erlaubte uns aber immerhin den Stab König Runvirs an uns zu nehmen – er braucht ihn schließlich nicht mehr. Gerade als wir oben am Aufzug waren begann unter uns ohrenbetäubender Lärm, das ganze Grab, zusammen mit allen Kammern und dem Orakel stürzte in sich zusammen. Am Ende blieb nichts außer zwei mit Schutt und Geröll gefüllten Löcher in der Felswand von König Runvirs letzter Ruhestätte übrig. Nun haben wir das Grabmal wohl endgültig zum dritten und hoffentlich letzten Mal besucht.
Morgen werden wir Richtung Kratas/Throal aufbrechen, um unserer Suche nach Torvin fortzusetzen.
"Astral Space - The Final Frontier, these are the voyages of a lonesome Nethermancer. On a Mission to explorer strange new Worlds, seek out new Life and Civilizations - to boldly go where no one has gone before"

Offline Slarti

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Re: Kyons Notizbuch
« Reply #1 on: 03. Januar 2008, 18:26:13 »
So erstes fertig, nächtes folgt bald...
"Astral Space - The Final Frontier, these are the voyages of a lonesome Nethermancer. On a Mission to explorer strange new Worlds, seek out new Life and Civilizations - to boldly go where no one has gone before"

Offline Der Meister

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Re: Kyons Notizbuch
« Reply #2 on: 04. Januar 2008, 10:04:15 »
N1!
Meine Freunde nennen mich Alex, aber Ihr dürft Meister zu mir sagen!