Dummdidum, ich habe nichts zu tun! Den Geschichten von alteingesessenen Abenteurern hier in der Herberge für Helden zu lauschen ist ja ganz nett, aber mich kribbelt es überall. Ich will selbst was tun... und das Lesen der Familienchronik von Rmaran hilft auch nicht viel weiter.
Daher fallen mir auch sofort zwei Orks auf, die den Schankraum betreten haben und sich umschauen. Nach ein paar Sekunden fällt ihr Blick auf unseren Tisch. Sie nicken sich zu und kommen herüber. So aus der Nähe sehen sie ja nicht ganz gesund aus... sehr bleich und so. Sogar Kyon hat mehr Farbe im Gesicht!
Nun ja, sie stellen sich Klesh und Andresh vor. Sie sind wohl der Vorsitzende der Chav'ao'ros des fünften Zehntels von Oshane und der Schreiber der selben Chav'ao'ros. Gesundheit! Ich lasse mir eben erklären, was eigentlich so ein Chav-Dings ist. Eine Art Volksversammlung, aha. Wie wir erfahren, ist Klesh ausserdem Buchhalter bei einem Geldverleiher, und Andresh ist Braumeister im Selrushing Hurlg. Kenn ich nicht, aber klingt wichtig. Ausserdem ist Klesh eher der ruhige Typ und Andresh ein Hitzkopf. Das haben sie uns natürlich nicht gesagt, aber es wird bei der Unterhaltung schnell offensichtlich.
Sie sind an unseren Tisch gekommen, weil sie jemanden für eine bestimmte Aufgabe suchen und weil wir bezahlbar aussehen. Es gibt da wohl ein Problem mit Brandstiftern in ihrem Bezirk. Zum Zeitpunkt ihres Aufbruchs hierher hat es innerhalb einer Woche bereits sechs Brände gegeben, und wenn man nach der anteilsmässig hohen orkischen Bevölkerung geht, haben die Machthaber in Oshane nichts bis viel zu wenig getan, um die Sache aufzuklären. Das Ergebnis einer offiziellen Untersuchung durch die Throaler Stadtwache ergab wohl, dass Theranische Agenten oder Anhänger Raggoks die Feuer gelegt haben müssen. Da die Bevölkerung damit nicht zufrieden war, hat sie zusammengelegt und Klash und Andresh sind losgezogen um Helden anzuheuern. Soviel dazu.
Ich für meinen Teil habe kein Problem mit 1000 Silber Belohnung für uns, auch wenn Phelona das als zu wenig erachtet. Endlich mal wieder was zu tun! Da es schon fast gegen Abend geht, beschliessen wir, früh am nächsten Tag aufzubrechen... was wir auch tun. Uns stehen wieder mal ein paar Tage Reise bevor. Dass Throal zu gross ist, habe ich irgendwann schon mal gesagt. Auf der Reise lassen wir uns noch etwas über Oshane aufklären. Der Machthaber heisst Stann Oloway, ein Mensch und Baron von Oshane, Spitznamen sind "The Quaverer" oder auch nur Versager, je nachdem wen man fragt. Sein Stellvertreter ist ein Zwerg namens Marruth, der Kanzler von Oshane und inoffizieller wahrer Machthaber. Ausserdem gibt es da noch Sortag Kevechnin, den offiziellen Nethermancer des Barons... er hat die offizielle Untersuchung geleitet und ist wohl ein Trunkenbold.
Ausserdem haben wir uns ein paar Dinge über die bisherigen Brände sagen lassen. Alle passierten im fünften Zehntel von Oshane, mit einer Ausnahme dicht an der Grenze dazu. Da ist einmal Urjqurts Apotheke, die abgebrannt ist. Ausserdem das Kornlager, ein Teil des Hauses von Uldrist und Telixa (er ist ein Fahrer vom Selrushing Hurlg), die Töpferei, das Haus von MyrarrenTievze, einer Illusionistin, die Geld damit verdient, Sachen aus Kaers zu verkaufen, und zuletzt das Haus von Rix Woboth und Qonnyz... er war krank zu Hause und sie in einer Wäscherei. Klesh erzählt das Ganze schön sachlich und versucht dabei, seine Meinung zurückzuhalten. Andresh ist damit nicht ganz erfolgreich. Wenn Klesh ihn nicht immer wieder beruhigen würde, bekämen wir den ganzen Weg lang die Ohren mit seinem "Scheiss Zwerge"-Gepoltere zugestopft. Hm, wenn viele so denken wie er, betreten wir ein sprichwörtliches Pulverfass. Delikates Vorgehen wird gefragt sein... gut dass ich dabei bin. HIHI!
Hm, das hört sich erstmal scheinbar wahllos an. Vielleicht aber auch nicht. Das Ziel könnte gegen Lebensqualität sein oder so. Und im Zusammenhang mit dem Vorfall bei Svitlanas Laden, der im dritten Zehntel liegt, könnte das grössere Ausmasse haben als es den Anschein hat. Hm, mal schauen. Hier im Tunnel lässt sich noch nix feststellen.
Endlich kommt Oshane in Sicht. Und wir werden sogar erwartet! Oh, das ist nur die Stadtwache. Der Neun-Mann-Trupp versperrt uns den Weg. Der Anführer scheint Klesh und Andresh zu kennen. Offensichtlich ist er nicht erfreut, dass die Bevölkerung Spezialisten anheuern will. Natürlich hält er uns für eben jene... liegt auch irgendwie nahe. Naja, ein kleines Kompliment von mir an ihn, und schon denkt er, dass das mit den Spezialisten seine Idee war und dass die Idee eine gute ist. So lässt er uns durch. Aus den Reihen seines Trupps kommen noch ein paar Bemerkungen wie "Ich hab ein Auge auf dich" oder "Nur die Stadtwache ist in der Lage das Aufzuklären". Wenn ich den ganzen Tag hier rumstehen müsste, hätte ich auch schlechte Laune. Von daher kann ich sowas verschmerzen.
So, wir sind in Oshane. Die Stadt wirkt sehr dreckig, zumindest alles was in der Nähe der Höhlenwand liegt. Laut Klesh liegt das daran, dass die Abzugsschächte nach draussen in den hundert Jahren seit der Plage noch nicht geöffnet worden sind... aus Geldmangel. Ebensowenig konnte man wohl Elementaristen anheuern, die Luftreiniger aufbauen. Daher setzt sich der Dreck aus den Schornsteinen an der Decke ab, wird im Lauf der Zeit zu einer zähflüssigen Masse, die in Richtung des Höhlenrandes fließt, wo sie sich schliesslich sammelt und heruntertropft. Faszinierend, aber recht eklig, wenn man mich fragt. Hier wollte ich wirklich nicht wohnen.
Das was wir sehen gehört sogar schon zum fünften Zehntel. In der Tat lassen sich recht viele Orks sehen. Jedoch wird unsere Einführungsrunde von einem Ork unterbrochen, der uns entgegen gerannt kommt. Seinen Namen hab ich in der Hektik vergessen. Jedenfalls schreit er, dass es grade wieder gebrannt hat. Es hat ein kleines Kind und seine Mutter als Opfer gegeben... das Kind hat wohl nicht überlebt und die Mutter hat sich schwer verletzt, als sie versucht hat, ihr Kind zu retten. Wir folgen dem Ork und zügig erreichen wir das fragliche Haus. Nun ja, direkt brennen tut es nicht mehr, aber aus den Resten steigender Rauch lässt erahnen, dass die Flammen noch nicht so lange aus sind.
Klesh und Andresh machen sich davon um eine Chav'ao'ros zu organisieren, um die Bevölkerung zu beruhigen. Wir nutzen die Gelegenheit, um uns in dem Haus umzusehen. Verdammt, heiss! Aber davon dürfen wir uns jetzt nicht abhalten lassen. Wir können ein paar Dinge entdecken, die etwas ungewöhnlich erscheinen.
Dort, wo wir den Brandherd vermuten - am Fuss der Treppe - liegen einige zerbrochene Fläschchen am Boden. Dem Geruch nach war da Lampenöl drin. Desweiteren gibt es ein Fenster wo die Schiebe ach innen eingeschlagen wurde. Aussen an demselben Fenster steht eine Kiste auf dem Boden. Also, die Kiste ist nix besonderes hier. Die haben viele zur Aufbewahrung von Lebensmittels draussen stehen, aber auf dieser hier sind Reste von Steinstaub zu sehen, wie er auf einer Baustelle zu finden ist.
Während wir das alles feststellen, kommen Klesh und Andresh zurück, und sie haben eine grosse Menschenmenge dabei. Anscheinend wird die Chav'ao'ros hier vor diesem Haus abgehalten. Als wir das Haus verlassen, werden wir der Menge vorgestellt. Seufz... wir hatten die beiden gebeten uns anonym arbeiten zu lassen, aber es soll wohl nicht sein. Selbst ich kann sehen, dass die Leute sehr aufgebracht sind, und wenn es die Leute beruhigt, dass ihre Helden Namen haben, dann soll es mir recht sein. Die anderen stellen sich derweil den Fragen der Meute... sowas wie erfahren wir in der Verbrechensbekämpfung sind, unsere Referenzen etc. Gentok versucht als Ork, die Fragen zufriedenstellend zu beantworten. Ich kriege davon nichts mit, da mir grade einfällt, dass wir noch nicht im Obergeschoss des Hauses waren. Das hole ich schnell nach. Ich finde an einer Wand einen Schriftzug eingekratzt, der wohl Vesna bedeutet, sagt Phelona. Naja, das war der Name des toten Kindes. Auf alle Fälle finde ich im Haus nicht eine Spur einer Kerze oder Lampe. Schade. Ich hätte gern gewusst, ob hier Lampenöl normalerweise verwendet wurde.
Dann frage ich eben die Mutter danach.
Wieder draussen löst sich die Versammlung grade auf. Hervorragend! Wir haben viel zu tun. Ich muss die Mutter befragen und ausserdem gibt es noch den Vater und noch zwei Kinder. Und wo gibts hier Baustellen?
Hach je, die Mutter ist grade nicht ansprechbar weil eben schwer verletzt, erfahre ich und ein Questor ist sowieso grade bei ihr. Der Vater hat einen Schock erlitten und er und die beiden Kinder sind bei Nachbarn untergekommen und auch nicht ansprechbar... grummel. Das wird ein langer Tag.
