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Einige Wochen Ruhe und Frieden liegen hinter uns – alle gingen ihren eigenen Geschäften nach und ich hatte endlich Zeit mich mit meinen Aufzeichnungen und Büchern zu befassen. Gen´tok nutze die Gelegenheit mit Orma allein zu sein, so etwas wie verspätete Flitterwochen – mal sehen was dabei rauskommt – Tok´uk und Volkah waren nahezu die ganze Zeit unterwegs, unser Tiermeister kam dann auch mit einem neuen „Freund“, einer etwas überdimensionierten Hauskatze zurück. Auch Phelona war lange unterwegs und so blieben nur Ni´iru und ich auf E.s Hof zurück und verbrachten eine entsprechend ruhige Zeit, nachdem auch Gabi abgereist war, um ihre alten Freunde in Travar zu besuchen. Während der ganzen Zeit war ich nur kurz in Märkteburg, ein wenig einkaufen, aber ansonsten habe ich seit Jahren die angenehmste und ruhigste Zeit hinter mir und bin dabei auch sehr gut mit meinen Projekten vorangekommen. Einzig der wandelnde Stein, mit seinen Aufforstungsarbeiten hat ab und an die Ruhe unseres Landlebens unterbrochen.
Entsprechend ambivalent waren meine Gefühle als alle langsam wieder hier eintrafen, zuerst Phelona, zuletzt Gabi. Zugegebenermaßen habe ich mich zumindest über ihre Rückkehr ein bisschen gefreut – ob sie wohl auch ohne den Auftrag ihres Vaters zurückgekommen wäre?
Wie bei Trollen und Orks nicht anders zu erwarten, war die Widersehensfeier recht intensiv und vor allem feucht. Besonders unsere Illusionisten ist seit ihrer Rückkehr seltsam, sie scheint noch unzufriedener mit sich und der Welt zu sein als sie das schon immer war, vielleicht vermisst sie doch Ferdie, oder trauert zumindest ihrer verpassten Chance nach (Ich weiß Peter wird es nicht lesen, aber es musste sein). Auf jeden Fall ist sie so aggressiv und schnell mit Urteilen, wie es keine Namensgeber sein sollte, aber es zeigt sich, dass hinter ihr scheinbar mehr steckt als zu vermuten war. Gut die Elfen und ihre inneren Spannungen – nunja manchmal habe ich Zweifel, ob uns dieses manchmal zwar nervige, aber alles in alle, doch kompetente, junge Frau noch lange auf unseren Abenteuern begleiten wird.
Dagegen geht es Gen´tok und seiner Frau nach ihrem „Urlaub“ offensichtlich gut, selbst Orma scheint mit fröhlicher und zufriedener zu sein, als noch vor einigen Wochen und als ich sie je erlebt habe. Wegen ihrer Abwesenheit musste ich immerhin lernen selbst zu kochen (hatte auch versucht einen Helfer zu beschwören, aber leider fehlt Geister scheinbar der Geschmacksinn – bei Gelegenheit wäre auch dies ein interessantes Forschungsfeld), was für eine anstrengende und mühselige Tätigkeit, Ni´iru ist zwar ein guter Jäger, aber leider brachte er immer ganze Kaninchen mit die ja jemand anschließend zerlegen musste – und das auch nur wenn Telis mal eben wegschaute. Es bleibt festzuhalten, dass Ormas Rolle in unserer Reisegesellschaft doch wichtiger war und ist, als mir bisher klar war.
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Was zu erwarten war, kaum waren wir alle wieder auf dem Bauernhof versammelt, trat uns jemand nachts die Türe ein. Diesmal eine Abteilung Zwerge - etwa 50 - der throalische Armee, auf der Suche nach E. Der Anführer der Truppe bestätigte wieder mal alle Vorurteile die man über Zwerge haben kann, er war fett, untrainiert und nicht zuletzt dumm wie ein Stück Brot, allerdings konnten seine Männer ihn in dieser Beziehung noch schlagen.
Wir stellten uns als „verängstigte Erntehelfer“ vor und das „Sonderkommando“ zog ab, den nächsten Bauernhof stürmen. Wie Throal jemals zu Größe und Ansehen gekommen ist, bleibt mir nach wie vor schleierhaft, andererseits ist mir mittlerweile klar, warum sie gegen Thera auf verlorenem Posten stehen. Ich habe auf unseren Reisen Schimmelpilze gesehen, die unseren Bluff durchschaut hätten, in und vor der Hütte, mehrere Trolle, ein Obsidianer, diverse kaum zu übersehende Waffen und Rüstungsteile, Phelona und Gabi sehen nicht so als ob sie jemals irgendetwas mit ihren Händen gearbeitet hätten und ich wohl auch nicht, besonders nicht in einer schwarzen Robe. Zusätzlich kreisen ein dutzend Tiere um das Haus – aber klar wir sind die Erntehelfer, allein für diese blödsinnige Idee sollte ich bestraft werden, aber, wie gesagt, das Schlimmste ist, es hat funktioniert.
In jedem Fall war zumindest ich ziemlich beunruhigt, über diesen nächtlichen Besuch. Ich versuchte also meine Gefährten zu überzeugen, dass wir das Haus verlassen sollten und E. bzw. den Zirkel dringend warnen sollten. War leider nichts, alle bis auf Ni´iru, der sich bereiterklärte die Zwerge zu verfolgen, um zu sehen was sie weiter treiben würden, legten sich wieder schlafen – ich verstehe es nicht. Ich war mir sicher, dass das „Sonderkommando“ früher oder später verstehen müsste, dass sie angelogen wurden und zurückkommen würde. Deshalb beschloss ich den Rest der Nacht in sicherem Abstand zum Haus am Waldrand zu verbringen. Außerdem schickte Menko eine kurze Nachricht.
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Am Morgen trafen Menko, Elviras und Thar am Bauernhof ein – trotz meiner Warnung. Sie waren guter Dinge und taten meine Bedenken wegen der Zwerge einfach als unbegründet ab. Statt sich mit sinnvollen Dingen zu befassen, erzählten sie lang und breit von ihrer Reise nach Parlainth, allerdings ohne auch nur ein Wort über den Zweck dieser Reise oder deren Erfolg zu verlieren. Die übliche Taktik des Zirkel, sie redeten viel, sagten aber nichts. Allmählich finde ich dieses Verhalten, das ständige Misstrauen und die permanenten Überheblichkeit wirklich störend und beleidigend. Ich bin davon überzeugt, dass viel Probleme und Gefahren in der Vergangenheit und in der Zukunft sich vermeiden ließen, wenn sie uns endlich mit etwas vertrauen und am Ende vielleicht sogar etwas Achtung gegenüber treten würden – aber davon werde ich wohl noch lange träumen. Ich musste die – durchaus gelungene – Geschichte der Reise deshalb nicht ganz anhören, ich verließ das Haus, ohne ein weiteres Wort und zog mich wieder an den Waldrand zurück, um noch etwas zu lesen und mich nach Möglichkeit etwas zu beruhigen. Wenn diese Leute mich weiterhin, so behandeln, werde ich noch irgendwann die Beherrschung verlieren.
Nun sitze ich hier schon eine halbe Stunde und beobachte wie sich die throalische Armee dem Haus nähert und am Horizont ist auch noch eine Wagenkolonne zu sehen, ich frage mich, was sich nun wieder für Unheil über uns zusammenbraut.
Und nun zerrt auch noch eine Ratte an meinem Hosenbein…
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Wie recht ich doch hatte, die Arroganz des Zirkels hatte – mal wieder – schreckliche Folgen. Und diesmal sehe nicht nur ich das so – sollte ihr wegen der Unfähigkeit und der Ignoranz dieser Leute etwas zustoßen, wird es keinen Ort auf der Welt noch darüber hinaus geben, wo sie sich vor mir verstecken können.
Aber der Reihe nach, das throalische Sonderkommando umstellte das Haus, war aber, dank Thars Anwesenheit zuvorkommend höflich, für zwergische Maßstäbe. Gut ich verfolgte das ganze aus der Perspektive einer Ratte, was die Zwerge nicht unbedingt in einem besseren Licht erscheinen lässt, der schärfere Geruchsinn des armen Tieres ließ mich teils wirklich erschaudern, es wird wohl einige Zeit dauern den Gestank wieder aus dem Kopf zu kriegen.
Bis auf den Austausch nichts sagender Floskeln ergab sich allerdings wenig, der Anführer der Zwerge sagt wenig zu seinem Auftrag und Thar und Kosorten taten so als wäre es völlig normal, dass 50 schwer bewaffnete Zwerge erst den Hof umstellen und dann doofe Fragen stellen.
Als ich schon dachte es wäre Zeit für einen kleinen Mittagsschlaf, näherten sich mehrer Wagen dem Haus, scheinbar ein wandernder Zirkus – ein seltsamer Zufall, der – natürlich – keiner war. Ich muss allerdings zugeben, eine wirklich geschickt gestellte Falle, der Zirkel scheint einen Gegner zu haben der ihm zumindest ebenbürtig zu sein scheint. Ginge es nicht um so gefährliche Dinge, das geistige Duell mit diesem Gegner könnte mir viel Freude bereiten, nach den, in jeder Beziehung, eher armen Gegnern der letzten Zeit.
Der Zug stellte sich dann auch als Zirkus vor und – sie sind ja alle so kurzsichtig – bot eine kleine „Sondervorstellung“ für die throalische Arme an. Die Show war auch durchaus ansehnlich, allerdings war ich etwas abgelenkt, da sich dieser kleine fette Anführer natürlich Gabi als Ziel seines Ehrgeizes aussuchen musste und ich mich, d.h. die Ratte, davon abhalten musste ihn zu zerfleischen, oder besser einige gezielte chirurgische Bisse anzubringen. Immerhin schien sie nicht allzu begeistert davon zu sein. Die restlichen Zwerge und natürlich auch ein Teil meiner Gefährten nutzen die Gelegenheit um E.s Biervorräte endgültig zu vernichten, was im Nachhinein wahrscheinlich teil eines ausgeklügelten Plans war. Gegen Ende der Vorstellung wurde schließlich der große Illusionist XY abgekündigt, der sodann ein großes Kunststück vorführen sollte, nämlich jemanden aus dem Publikum auf der Bühne vor aller Augen verschwinden zu lassen und wenn wollte er verschwinden lassen. Natürlich.
Dieser „Höhepunkt“ der Vorführung gelang dem Illusionisten auch mit Bravour, nur mit dem wieder sichtbar machen schien es ein „Problem“ zu geben. Ich bin so ein Idiot, das kommt davon, wenn man seine professionelle Distanz verliert und sich von kleinlichen Gedanken kontrollieren lässt. Das erste Mal bereue ich es wirklich recht gehabt zu haben. Gabi wurde vor unser aller Augen, vor meinen und vor denen ihres so mächtigen Vater entführt. Hätte ich meine persönlichen Interessen weiterhin zurückgestellt, wäre mir sicherlich früher aufgefallen, was vor sich geht und unsere Probleme und mein Leid wäre nun nicht so schlimm. Ich hoffe, dass mein Verhalten nicht noch schwerwiegender Konsequenzen nach sich ziehen wird.
Also - Selbstzweifel helfen ja nun auch nicht mehr weiter - gelang es dem „Zirkus“, Gabi zu entführen und sie, bevor irgendjemand etwas bemerkte, meilenweit fortzuschaffen. Als es schließlich klar wurde reagiert die Zwerge, wie auch meine Gefährten ziemlich überstürzt und planlos, was auch zu erwarten war. Die Zwerge machten sich Abmarsch bereit und die beiden Trolle, Gen´tok und Ni´iru begangen eine verzweifelte und ziemlich dumme Verfolgung. Ich schickte einen meiner Helfer hinterher, mit dem Auftrag mir regelmäßig über Gabis Aufenthaltsort zu berichten. Anschließend begab ich mich zurück zum Haus und den Resten der Vorstellung. Unter andern Umständen hätte ich die Gesichter von Thar, Elviras und vor allem Menko wirklich genießen können, sie waren am Ende ihrer Überheblichkeit und Arroganz angelangt – trotz meines eigenen Versagens, baute es mich wieder etwas auf, dass diese drei „Großen“ offensichtlich noch wesentlich überraschter und vor allem planloser waren als ich.
Anstatt etwas sinnvolles zu ihrer Rettung zu unternehmen, oder auch nur zu versuchen etwas mehr Information zu sammeln ließen die drei ihren Frust an den Resten der Bühne aus und verarbeiteten diese zu Kleinholz, ein Verhalten, dass ich von Volkah oder Tok´uk erwartet hätte, vielleicht auch noch von Thar, aber sicher nicht von Menko und Elviras – sie kochen eben doch nur mit Wasser, egal was sie sonst erzählen. Ich hoffe nur, dass nicht ein – weitestgehend – unschuldiges Mädchen für ihre Fehler und ihre Arroganz büßen muss, ansonsten wird hier jemand anders ernsthafte Probleme bekommen – schmerzlich, aber ich habe heute den letzten Reste Respekt für Menko und die anderen Mitglieder des Zirkels verloren, wenn das Schicksals Barsaives von solchen Organisationen abhängt, sollten wir es lieber selbst zerstören, als ein langsames und schleichendes ende mitzuerleben. Ich habe es ja schon oft gesagt mit ihren Geheimorganisationen, Intrigen und Klüngelein werden wir nie das Böse besiegen können, im Gegenteil, ich bin fest davon überzeugt, dass wir hier die schlimmsten und hinterhältigsten Folge der Plage zu sehen bekommen, die Entfremdung ihrer Gegner. Das einzige was uns dieses Verhalten einbringen wird, ist das Lachen der Dämonen und ihrer Diener, aber wer wird schon auf mich hören.
Nun gut wenn schon die „Großen“ nichts tun, liegt es also an den Unbedeutenden und Schwachen etwas zu unternehmen, ich brach wieder auf, befahl meine Diener zurück und erfuhr, dass die Entführer, gar nicht weit gefahren waren und sich mit ihrer Verstärkung, die schon auf der lauer lag, vereinigt hatten und nun mit Gewalt kaum noch zu besiegen sein. Ich sichte mir einen kleinen Vogel, um mir selbst ein Bild von der Lage zu machen. Und tatsächlich, in einer großen Wagenburg befanden sich mindestens 50 schwer bewaffnete und augenscheinlich auch gut ausgebildete Namensgeber und bewachten einen einzelnen Wagen in der Mitte des Lagers – völlig unmöglich an diesen heranzukommen, ohne ihr Leben zu gefährden. Mein gefiedertes Ego wurde schließlich noch Zeuge, als einer der Verbrecher meinen Gefährten, die außer Schussweite warteten ihre Forderungen überbrachten. Sie wollten Elviras gegen Gabi austauschen, bis spätestens Sonnenuntergang, ansonsten würden sie sie töten. Damit hatte ich genug gehört - es wird Zeit für ein ernstes Gespräch mit den Dreien.
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Es ist wirklich erschreckend, der Zirkel ist am Ende also doch so machtlos wie wir auch, immerhin ist Elviras bereit sich gegen Gabi austauschen zu lassen. Das mindeste was er tun kann, ich habe schon oft Menko beschuldigt, seine Tochter bewusst und vollkommen unnötig in diese Geschichte und damit in tödliche Gefahr gebracht zu haben. Bisher hat er das immer abgetan, nun sitzt er geschockt und kurz davor in Tränen auszubrechen in der Ecke – auch nur ein Mensch.
Aber im Gegenteil, anstatt Fehler einzusehen und uns, oder zumindest mir, etwas Vertrauen zu schenken, bleiben die drei wahren Helden bei ihrer Geheimniskrämerei. Würde Thar nicht regelmäßig eine zu lockere Zunge haben, wir wüssten wahrscheinlich bis heute nicht, worum es überhaupt bei der ganzen „Igor Sache“ geht.
Und auch hier half uns Thar unabsichtlich weiter. Ich sehe nun zwei mögliche Varianten. Entweder ein Mitglied des Zirkel ist ein Verräter, oder aber es ist mehr vom Tun und Lassen der Organisation bekannt geworden, als ihren Mitgliedern lieb sein kann. Unsere drei Helden glauben an erstere Variante – ist natürlich einfacher, wenn man verraten wird, trifft einen natürlich relativ wenig Schuld, wenn man aber, trotz lächerlicher Geheimniskrämerei, ausspioniert wird, ist das im besten Falle peinlich. Aber warum ein Verräter aus den eigenen Reihen versuchen sollte, Elviras in seine Gewalt zu bekommen, will nicht in meinen Kopf, jemand der Bescheid weiß, muss keinen Eingeweihten entführen – im Gegenteil, für eine solche Person wäre dies äußert ungeschickt.
Wenn ich Thar richtig verstehe, hat der Zirkel auf Grund fehlender personeller Ressourcen schon öfter Namensgeber beauftragt Aufträge zu erledigen und wegen mangelnden finanziellen Vorräten auch einige Theraner mit ins Boot geholt hat. Ich denke hier sind die Entführer zu suchen. Nach genauer Betrachtung der Entführer ist ziemlich deutlich, dass der Auftraggeber über erhebliche finanzielle und logistische Mittel Verfügung muss, was für eine Verwicklung theranischer Kreise spricht. Ich halte es für am wahrscheinlichsten, dass einige reiche, theranische Bürger Gerüchte über die Aktivitäten des Zirkel gesammelt haben, dann durch Zufall oder auch Dummheit der Organisation, einiges über die Reiter und die Rüstungen in Erfahrung bringen konnten. Ob diese Person/en anfangs mit dem Zirkel zusammengearbeitet haben oder nicht kann ich nicht beurteilen, da sich unsere sogenannten Verbündeten darüber ausschweigen – wer solche Freunde hat braucht wirklich keine Feinde mehr.
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Der Geiselaustausch ging überraschend glatt. Elviras ist in der Gewalt der Entführer, er hielt sich ziemlich gut, hätte ich gar nicht erwartet, aber er hat sich einen Rest Stolz und Würde bewahrt. Mein „Beobachter“ ist hinter ihm her und wir haben ja auch noch Ni´irus Karte, das Geschenk der Windlinge. Es sollte also einfach sein Elviras zu folgen. Die Frage ist eher, wie wir ihn befreien sollen. Nunja ich denke, kommt Zeit, kommt Rat. Wir werden der Kolonne der Verbrecher folgen und auf einen günstig Zufall, der eine Befreiungsaktion ermöglicht, warten, aber erst ab morgen.
Gabi geht es gut, sie ist unverletzt, außer einer kleinen Schramme an ihrem Ego. Aber es tut gut, sie in Sicherheit zu wissen.
Sie wird uns weiterhin begleiten, Thar und ich einigten uns – besser wird redeten aneinander vorbei, aber die Entscheidungen waren sowieso schon getroffen. Wir werden Elviras verfolgen und versuchen ihn zu retten, während Thar und Menko sich weiterhin mit den Reitern beschäftigen und als erstes, die in Parlainth gefundene Rüstung in Sicherheit bringen. Als ob sie uns das hätten nicht gleich sagen können, uns allen wäre stress und Ungemach erspart geblieben – Ignoranz und Inkompetenz überall.
Und als ob der Tag nicht schon schlimm genug gewesen wäre, müssen sie sich jetzt auch noch alle dem Alkohol hingeben, selbst Menko liegt irgendwo in einer Ecke – nur Ni´iru bleibt eine wahre Unterstützung, er bleibt nüchtern und hat seine Karte schon auf Elviras „eingestellt“ – die Truppe scheint tatsächlich Richtung Viviane, bzw. Skypoint, zu ziehen.
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Die letzte Nacht hat uns schmerzlich ins Gedächtnis zurückgerufen, dass die wahre Bedrohung nicht aus Thera, sondern von den Reitern und Dämonen kommt.
Mitten in der Nacht hämmert es – mal wieder – an der Tür. Draußen stand eine junge, menschliche Frau, sie behauptet sie sei auf der Suche nach einem „Diener Jasprees“, um sich diesem anzuschließen und so der Passion zu dienen. Im ersten Moment dachte ich an unseren neusten Begleiter, Telis und hätte die Unbekannte auch beinahe einfach zu ihm geschickt.
Aber dann machte die Frau einen schweren Fehler, sie bat uns darum ihr ein Pferd zur Verfügung zu stellen, oder ihr eins zu verkaufen, damit sie der Passion schneller dienen können. Bei einem dutzend Pferden, die vor dem Haus grasten, deute sie allerdings schnell, treffsicher und äußerst zielstrebig auf Igor. Ein zu deutliches Zeichen und beim ersten Blick in den Astralraum, war sofort klar, die junge Frau trug kaum noch menschliche Teile in sich, sie stand unter der Kontrolle ein Dämons. Nur war dem Wesen leider auch sofort klar, dass ich es durchschaut hatte, sie ging auf knurrend auf mich los.
Trotz seines immensen Bier Konsums am Abend, war Volkah überraschend schnell bei der Sache und riss das Wesen zu Boden bevor es mich erreichen konnte, obwohl ich nicht wirklich glaube, dass mir von diesem Ding ernste Gefahr gedroht hätte. Nunja mit einem – zugegebenermaßen gewaltigen – Schlag entfernt Gen´tok den Kopf vom Rest der ehemalig hübschen jungen Frau – tragisch aber zumindest endgültig. Thar träumte während dessen friedlich weiter und Menko lag hinter dem Haus und machte würgende Geräusche – wie peinlich, kein Wunder, dass dieser Zirkel auf jede Hilfe angewiesen ist die er kriegen kann.
Unabhängig von den Ereignissen der Nacht werden wir demnächst Aufbrechen, um Elviras zu befreien, ich hoffe mal wir können die beiden „Großen“ allein lassen, ohne das sie sich umbringen lassen, oder noch mehr Schaden anrichten, als sie das schon getan haben. Wenn ich Menko so draußen liegen sehe, habe ich da meine Zweifel, so was von unwürdig sich dermaßen voll laufen zu lassen. Aber nett zu sehen, dass Gabi (erstens) abgelenkt ist und nicht an mir rumnörgelt und (zweitens) interessant zu sehen wie fürsorglich sie sein kann.
Es wird Zeit aufzubrechen, die Entführer haben bereits einen bedenklich großen Vorsprung.