Author Topic: Kyons Notizbuch  (Read 397 times)

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Offline Slarti

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Kyons Notizbuch
« on: 11. Juni 2008, 14:34:48 »
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Die Ankunft in der „freien Stadt“ Vivane hielt einige Überraschungen für uns bereit. Schon von weiten waren die Spuren von Krieg und Zerstörung deutlich zu sehen. Seit dem Ende des theranischen Krieges ist offensichtlich nur ein sehr kleiner Teil der Stadt wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt worden. Ziemlich enttäuschend, ich frage mich, warum  Thera nicht mehr Energie und Geld investiert, um diese einst so mächtige Stadt, wieder zu dem zu machen, was sie einst war, ein Sinnbild für die Macht und Größe des Imperiums. Statt einen Krieg mit Waffengewalt zu führen, was weder Thera noch die freien Städte Barsaives können, sollte die Führung des einst so weißen Thera doch einsehen, dass mit Zivilisation und Reichtum mehr zu gewinnen ist, als mit Gewalt.
Im Gegensatz zur Zivilisation allerdings wurde uns schon auf Meilen vor der Stadt die militärische Präsenz Theras deutlich vor Augen geführt, vor der Stadt lag eines der riesigen theranischen Luftschiffe, schwer bewaffnet und äußerst eindrucksvoll – eine interessante Art, jeden Anschein von der angeblichen Selbstständigkeit Vivanes im Keim zu ersticken. Die politische und strategische Weitsicht der Führung des Imperiums hat offensichtlich seit der Plage deutlich nachgelassen.
Am Tor, besser den Resten des Stadttors, zeigte sich, dass Wächter überall gleich sind, die Männer fragten uns, was wir hier zu suchen hätten und gaben sich, wie alle Polizisten, große Mühe wichtig zu erscheinen und uns einzuschüchtern – bei keinem von Beiden hatten sie großen Erfolg.
In den Strassen der Stadt bestätigte sich mein erster Eindruck nicht nur, der Zustand der Gebäude und der Infrastruktur war noch schlechter als es aus der Ferne den Eindruck gemacht hatte.
Auf der Suche nach einer passenden Unterkunft stießen wir schließlich auf den Sklavenmarkt der Stadt, ein recht abstoßendes Schauspiel, aber für unsere Mission ohne Belang – leider Verfügen meine Gefährten über weniger Selbstbeherrschung und Weitsicht, selbst Ni´iru schien diesmal ziemlich betroffen zu sein, von unseren Trollen gar nicht zu reden. Wir müssen uns beeilen, ich fürchte, wenn wir länger in dieser Stadt bleiben, wird einer die Beherrschung verlieren. Und auf eine direkte Konfrontation mit der Obrigkeit kann ich gerade verzichten, mit Zirkel, Pferden, Reitern und alldem haben wir schon genug zu tun.
Die größte Überraschung des Tages erwartete uns – und vor allem Phelona – in dem Gasthaus „Zum samtweichen Kissen“, welches uns empfohlen worden war. Wir hatten gerade unser Gepäck auf die Zimmer gebracht und waren auf dem Weg uns etwas frisch zu machen, da stand ein alter Bekannter vor uns, Ferdie aus Travar – Phelonas Gesicht in diesem Moment hat mich für alle Strapazen der Reise entschädigt.
Beim Abendessen waren meine Gefährten in seltsamer Stimmung – niemand scheint sich in dieser Stadt wohl zu fühlen, alle, bis auf Phelona, haderten mit den Gesetzen und besonders mit den Eindrücken vom Sklavenmarkt. Phelona dagegen haderte mit ihrer ewigen Jungfräulichkeit, Ferdie gibt’s sich wirklich Mühe und eigentlich dürfte sie nicht so abweisend sein – ich habe den Eindruck, dass sie unterschwellig ziemlich viel von dem Zwerg hält, immerhin hat er dafür gesorgt, dass es ihr an nichts mangelt und versucht ihr die Welt zu Füssen zu legen. Nunja ich bin gespannt, wenn ich es richtig verfolgt habe steht ein „romantischer“ Abend auf der Dachterrasse des Hotel bevor – ob Phelona dass auch bemerkt hat?
Im Bezug auf den Grund unsere Anwesenheit hat sich bisher nichts neues ergeben, es sieht so aus, als ob wir einen Weg ins so genannte theranische Viertel – einen scharf bewachten Teil der Stadt, in dem nur „echte“ theranische Bürger willkommen sind – finden müssen. Meine Gefährten geben sich leider keinerlei Mühe sinnvolle Beiträge zu leisten. Ich mache mir etwas Sorgen, was Ni´iru treibt, er verschwand nach dem Essen ziemlich schnell – angeblich auf sein Zimmer, aber das passt nicht zu ihm, immerhin verpasst er Phili und Ferdie. Hoffentlich schafft er in seiner neugierigen und moralischen Art nicht noch zusätzliche Schwierigkeiten. Gerade jetzt könnten wir seine Sicht der Dinge gut gebrauchen. Er sieht oft Dinge und Weg die ich übersehe bzw. die mir zu einfach oder zu seltsam erscheinen, um sie überhaupt in betracht zu ziehen – und er bringt sich immer konstruktiv ein, im Gegensatz zu zwei sturz betrunkenen Trollen die irgendwo im Hof des Gasthauses liegen. Immerhin ist Gabi hier und bemüht sich, um eine Lösung unserer Probleme – ein wahrer Lichtblick bei all der Ignoranz und Inkompetenz.

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Ni´iru ist immer noch verschwunden, er war die ganze Nacht nicht in seinem Zimmer, zumindest hat niemand in seinem Bett geschlafen, ich darf mir nichts anmerken lassen, aber ihn zu verlieren wäre wirklich ein harter Schlag für unsere Gemeinschaft.
Phelona scheint die Nacht wenig geschlafen zu haben, zumindest gähnt sie ziemlich oft und auch Ferdie scheint etwas übermüdet zu sein. Letztlich nur positiv gerade unserer negativen Elfe kann es keinesfalls schaden zu erfahren, dass das Leben aus mehr als purem Hass gegen alles und jeden bestehen kann. Hass kann zwar ein mächtiger Antrieb sein, aber er muss kontrolliert werden. Ein interessanter Punkt, ich fühle mich seltsam, habe unruhig geschlafen und meine Energie mich in die Intrigen dieser Stadt zu vertiefen lässt zu wünschen übrig. Kurz nachdem ich gestern meine Notizen beendet hatte, stand Gabi vor der Tür, scheinbar wollte sie reden – ich verstehe es selbst nicht, aber ihre Anwesenheit verwirrt mich zunehmend und – viel schlimmer – ich finde es nicht unangenehm verwirt zu sein. Trotzdem scheitert die Kommunikation mit ihr immer wieder an einer unsichtbaren Barriere, ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll. Barriere oder vielleicht auch eine Art Knoten?
Ich denke ein kleiner Spaziergang durch die Stadt wird mir helfen meine Balance wieder zu finden und meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht findet sich ja auch eine Spur unseres Windlings.

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Nach allem was ich in der Stadt gesehen und gehört habe, beschleicht mich der unangenehme Verdacht, dass sich Ni´iru in Dinge eingemischt hat, die uns nichts angehen. Es scheint in der Nacht zu einem lokalen Sklavenaufstand gekommen zu sein, hoffentlich lässt er sich nicht erwischen.
Als ich zurückkam saßen Phelona und Ferdie immer noch am Frühstückstisch, mittlerweile tranken sie allerdings Wein, ansonsten schienen sie sich nicht bewegt zu haben. Diese Stadt hat einen seltsamen Einfluss, Orma und Gen´tok haben seit unserer Ankunft ihr Zimmer nicht mehr verlassen, Phelona scheint sich zu verändern und ich?
Leider hat sich mein geistiger Zustand nicht wirklich verbessert, ich fühle mich abgelenkt, bin nicht in der Lage einen klaren Gedanken zufassen, von einer Strategie, wie unsere Probleme und unser Auftrag zu lösen sind ganz zu schweigen. Im Gegenteil, als ich am Stand eines Juweliers vorbei kam, überkam mich der Wunsch etwas für Sie zu kaufen, ich verstehe es nicht. Warum ist das Leben so kompliziert? Der Kampf gegen das Böse, die Existenz der Geister, alles scheint mir plötzlich einfach und durchschaubar – und vor allem irgendwie „klein“.
Auf der Strasse vor dem Hotel – mittlerweile sind wir die einzigen Gäste, Ferdie hat das ganze Haus gemietet, wohl um mit Phelona mehr Ruhe zu haben – traf ich Tok´uk. Er war auf der Suche nach mir, ein Mann in der Uniform der Wache hatte ihm erzählt ich sei entführt worden und Tok´uk solle ihn begleiten, um mich zu befreien. Eine ziemlich plumpe Falle – nicht mal die Trolle sind darauf reingefallen, das heißt einiges.
Allerdings fand ich das wenig besorgniserregend, viel mehr beschäftigte mich, wie ich Ihr das kleine Geschenk überreichen sollte, ohne dass der Rest etwas davon mitbekommt. Glücklicherweise war Sie gerade nicht da und ich hatte kurz Zeit einem meiner Diener den Auftrag zu erteilen, den Anhänger in ihrem Zimmer zu platzieren. Hm nun heißt es warten, ich bin seltsam ungeduldig, wie ich es noch nie zuvor war. Das man manchmal einfach auf Ereignisse warten muss ist nichts Neues und normalerweise fällt mir das nicht schwer, aber heute – seltsam.

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Ni´iru ist wieder da, er sieht gar nicht gut und seine Geschichte hört sich auch nicht gut an. Sie hat es übersehen, oder wollte sie es nicht sehen? Ich weiß es nicht, es kostet mich meine ganze Beherrschung ruhig zu bleiben und mir nichts anmerken zu lassen. Und dann muss ich mir noch Phili und Ferdie – wie sie sich gegenseitig nennen – anschauen, macht mich rasend, ohne dass ich sagen könnte wieso. Und dann auch noch die Geräusche aus dem Ork Zimmer – meine Nerven scheinen wirklich angegriffen zu sein, vielleicht brauch ich einfach nur mehr Ruhe und mal Urlaub.
Demnächst sollte eine Bardin vorbeikommen, eine Unterstützerin des Zirkel, die uns angeblich helfen kann in das theranische Viertel einzudringen, nach Ni´irus Bericht wird Elviras in einem geheimen Keller unter dem Garten des Regierungspalastes gefangen gehalten. Anführerin der Verschwörungen gegen uns und den Zirkel scheint die Tochter des Regenten zu sein. Wir werden wohl spä  (Aufzeichnung bricht im Satz ab; J.N.)

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Eine lange Nacht, vieles ist passiert, weiß nicht wo ich anfangen soll. Einiges verstehe ich nun zumindest etwas besser, anderes verwirrt mich noch mehr.
Phelona und Ferdie haben scheinbar wieder nicht viel geschlafen, allerdings gilt das heute Morgen auch für mich. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich – oder ob überhaupt – schon einmal so gefühlt habe, euphorisch und gleichzeitig ängstlich und verwirrt...Der Reihe nach, gestern Abend, ein Schrei aus einem der Zimmer nebenan. Ich bin sofort in den Hof gestürmt, um zusehen, was nun wieder passiert war. Meine Gefährten standen ebenfalls im Hof und suchten nach der der Ursache, außer Elfe und Zwerg, die nach wie vor in ein Gespräch vertieft schienen. Kurz nach mein er Ankunft im Innenhof stürmte Sie die Treppe herunter und ähm fällt mir um den Hals und küsst mich – ich weiß dass sie Magie besitzt, aber - nunja ich hatte das Gefühl die Zeit wäre angehalten worden. Im nächsten Moment dreht Sie sich um und rennt denselben Weg zurück in ihr Zimmer. Ich weiß mich was meine Gefährten dachten, aber dem Lachen nach, stand ich wohl ziemlich dumm – mit Farbe im Gesicht (!) – im Hof. Ich fühlte mich, wie unter Schock allerdings fehlten die ansonsten damit verbundenen unangenehmen Seiten, ich war nicht in der Lage, etwas Sinnvolles zu sagen oder zu tun, ich starrte Ihr einfach nur nach. Nach einigen Minuten – ich fühlte mich wie in Trance, seltsam ein Gefühl als stände ich neben mir und beobachte mich selbst als ich ihr die Treppe nach oben folgte. Mein rationales Bewusstsein stand an ihrer Zimmertür, während der Rest das Zimmer betrat und sie umarmte und...nein ich sollte hier nicht weiter schreiben.
Zumindest soviel, ein sehr langes Gespräch und meine Aufnahme in den Zirkel folgte, wiederum gefolgt von einem noch längeren Gespräch. In dieser Nacht erfuhr ich sehr viel – einiges davon wollte ich eigentlich gar nicht wissen, aber Sie hatte – warum auch immer – beschlossen, mir ihr Herz auszuschütten. Sie ist wirklich bewundernswert, alle diese Geheimnise des Zirkels solange mit sich herumzutragen, ohne mit irgendjemand darüber reden zu können. Ich weiß nicht einmal, ob sie mir alles erzählt hat, aber das was ich gehört habe ist selbst für mich ziemlich viel, zuviel um es jetzt und hier aufzuzeichnen. Aber das wirklich überraschende war etwas völlig anderes, trotz meiner rationalen und immer kontrollierten Art – auf die ich bisher so Stolz war, genoss ich Ihre Nähe, das Vertrauen, welches sie mir zeigte und die Nähe, ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber als ich gegen Morgen wieder allein in meinem Zimmer saß und über das geschehene nachdachte, traf mich ein Gedanke, wie ein Blitz – ich habe mich in diese junge, wunderschöne und zu allem Überfluss höchst intelligente Frau verliebt, zumindest glaube ich, dass das das passende Wort ist, mir fällt auf jeden Fall kein Anderes ein, das meinen Zustand besser beschreiben würde.
Zum ersten Mal in meinen Leben habe ich kein Interesse an Macht, oder etwas ähnlichem – selbst die Geheimnisse des Zirkels und das Geheimnis Ferdies scheinen mir in diesem Moment unbedeutend. Ich denke gerade nur darüber nach, wie ich Sie von der selbstmörderischen Mission, die uns der Zirkel – dessen Mitglied ich ja nun bin – mit meiner Stimme, aufgetragen hat, fernhalten kann. Wir müssen Elviras befreien und die Tochter des Statthalters töten, gefährlich und nahezu ein Selbstmordkommando – Sie darf keinesfalls mitkommen.
Ich muss nach unten und versuchen mit Hilfe meiner Gefährten und den Kontakten, die mir nun zur Verfügung stehen einen Plan auszuarbeiten, der zumindest eine kleine Chance auf Erfolg hat.
 
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Die Befreiung von Elviras klappte nahezu perfekt, aber die wahren Probleme begannen – wie sollte es auch anders sein – erst danach. Und auch hier – wie sollte es anders sein – hatten wir unsere Probleme selbst mitgebracht. Immerhin blieb Sie im Gasthaus zurück und zu meiner Beruhigung blieben auch Gen´tok, Orma und Volkah dort, unter den gegenwärtigen Umständen, konnte ich nicht mehr für Ihre Sicherheit tun. Trotzdem war ich, während der ganzen Aktion unruhig und machte mir Sorgen, ob das Hotel wirklich sicher sei. Diese Unruhe und Abgelenktheit trug vielleicht auch zu den Folgen der Aktion bei, ich sehe, ich muss mit Ihr reden und das – d.h. unsere Beziehung, oder unser Verhältnis zueinander klären.
Wie ich es ja vorausgesagt hatte, machte uns die trollische Unbeherrschtheit – die Trolle selbst nennen das Ehre, welch ein Selbstbetrug – die größten Probleme bei diesem Auftrag.
Wir befreiten mit Hilfe einer Trollin, einer hochrangigen Mitarbeiterin der städtischen Verwaltung, Elviras, rollten ihn in einen Teppich und brachten ihn von seinem Gefängnis direkt zum Haus unsere Kontakttrollin.
Und genau dort auf dem Rasen, vor dem großen Haus gerieten die Dinge vollkommen außer Kontrolle, genauer gesagt, Tok´uk, dieses übergroße Kleinkind, geriet vollkommen außer Kontrolle. Vor dem Haus waren einige Sklaven dabei den Rasen zu pflegen, für den Tiermeister Anlass genug Elviras, immer noch in einen Teppich gewickelt fallen zu lassen und sich lautstark über die „Ehrlosigkeit“ der Sklavenhalterei zu beschweren und das mitten im theranischen Viertel, nur durch eine Hecke von einer der Hauptstraßen getrennt. Und als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, rollt auch noch Elviras aus seinem Teppich, vor den Augen von nahezu einem dutzend Sklaven, glücklicherweise war die Hecke zur Straße hoch und dicht genug, dass nur wir und die Sklaven ihn sehen konnten, aber auch das war vernichtend für unseren Plan. In diesem Moment waren unsere Möglichkeiten äußerst begrenzt, wir standen vor einer schweren und vor allem moralisch unlösbaren Entscheidung – entweder wir gehen das Risiko ein das große Ganze zu gefährden, oder wir sorgen dafür, dass die Zeugen niemals über das Gesehene sprechen können.
Mir ist bewusst, dass ich – wir alle – die darauf folgenden Ereignisse unser ganzes Leben lang vor Augen haben werden, ich weiß dass wir einfach nur die notwendige, wenn auch schwere Entscheidung getroffen haben, die Sklaven zu töten, leider können meine Gefährten das nicht so rational sehen. Aber es war nun einmal die einzige logische, vernünftige und rationale Vorgehensweise.
Mit einem Blick waren ich und die Trollin uns einig, wir hatten die Entscheidung getroffen, die die anderen nicht treffen konnten.
Alle bis auf einen beschlossen offensichtlich nichts zu tun, sie hofften wohl durch Passivität der Verantwortung zu entkommen. Nunja ich muss Tok´uks Entscheidung respektieren, er war unvernünftig, irrational und hatte einen Wahnsinn in den Augen, der andere zu Flucht gebracht hätte – er ist eben ein Troll und niemand kann auf Dauer seiner Natur zuwiderhandeln, selbst ich konnte meine menschlichen Eigenschaft ja in den letzten Tagen nicht mehr unterdrücken.
Leider beruht trollische Konfliktlösung scheinbar immer auf Gewalt. Tok´uk versuchte auf die Trollin loszugehen, als diese die Sklaven ins Haus trieb. Mir blieb in diesem Moment wenig anderes übrig, als dazwischen zu gehen und so einen offenen Kampf zu verhindern. Ein Kampf hätte mit Sicherheit die Aufmerksamkeit der, in diesem Viertel überall präsenten, Wachen auf sich gezogen, mit schlimmen Folgen für uns und – man bedenke die Art unserer Mission – noch schlimmeren Folgen für ganz Barsaive.
Danach verschwand Tok´uk spurlos und als wir später zum Hotel zurückkehrten, waren er, Igor und alle seine Sachen verschwunden – ich fürchte diesmal ist der Konflikt zwischen seinem trollischen Selbst und meiner Person, in der sich ja offensichtlich all das fokussiert, was er als unehrenhaft und „untrollisch“ begreift, kaum noch zu lösen. Ich mache mir wirklich Sorgen, dass es bald zu einem äußert unerfreulichen Wiedersehen in der Wildnis Barsaives kommen wird. Leider hat er Igor mitgenommen und wir – der Zirkel – können das Risiko nicht eingehen, dass er allein mit diesem Pferd durch die Lande streift, nur beherrscht von dem Gedanken an Ehre und Rache – sein Zustand kommt einer Einladung an jeden Dämon und/oder Reiter gleich, sich in seinem Gehirn niederzulassen und ihn für böse Zwecke zu missbrauchen.
Zusätzlich zu diesem Problem ist es der jungen Frau Oathstone gelungen einige Informationen aus Elviras herauszubekommen und mit ihnen zu fliehen. Sie befindet sich wahrscheinlich auf dem Weg in Richtung Blutwald, dort vermutet der Zirkel, das letzt, sich in Freiheit befindliche, Pferd. Wir müssen schleunigst die Verfolgung aufnehmen und zusätzlich nach einer Möglichkeit suchen Tok´uk, wenn schon nicht zu finden und wieder zu beruhigen, zumindest im Auge zu behalten.
Trotzdem freue ich mich auf einige ruhige Reisetage zusammen mit Gabi, ich hab das Gefühl, dass ich gerade jetzt wirklich jemand vertrauenswürdiges brauchen könnte, mit dem ich über diese Verwicklungen reden kann. Außerdem beruhigt mich ihre Anwesenheit und das ist auch bitter nötig, andererseits verfolgt mein ein Gedanke, nun brauchen wir sie nicht mehr als Bindeglied zwischen Zirkel und uns, es wäre vielleicht besser Sie in Sicherheit zu bringen, bevor wir weitere Gefahren auf uns nehmen. Ich will Sie nicht in Gefahr bringen, aber ich will auch nicht dass sie uns verlässt.
Und dann bleibt auch noch ein Gespräch mit dem Zirkel, es ist letztlich, trotz der Hilfe die sie uns bei der Befreiung Elviras zu teil werden ließ, inakzeptabel, solche Mitglieder zu tolerieren, oder es ist inakzeptabel, dass sich Mitglieder so verhalten, wie es diese Trollin getan hat und tut. Ich töte, wenn es sein muss, aber sicher nicht aus Spaß, bei ihr hatte ich das Gefühl sie genießt es jeden einzelnen Sklaven zu töten. Da wird einiges zu besprechen sein! Ich hoffe, ich habe Gelegenheit darüber zuerst in Ruhe mit Gabi und ihrem Vater zu reden, bevor zu einem Treffen des Zirkels kommt.
Und wieder beginnt eine Jagd quer durch Barsaive.
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Offline Slarti

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Re: Kyons Notizbuch
« Reply #1 on: 11. Juni 2008, 14:35:51 »
So, ich hätte dann gern den Wanderpokal für das längste Questlog zurück  ;)
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Offline Der Meister

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Re: Kyons Notizbuch
« Reply #2 on: 11. Juni 2008, 19:34:26 »
Verdient ;) Schoen wie immer... Warum kaufen sich Leute eigentlich Bücher?

Also einmal wie versprochen: Doppelte LP fürs QL!
Meine Freunde nennen mich Alex, aber Ihr dürft Meister zu mir sagen!

Offline Telis

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Re: Kyons Notizbuch
« Reply #3 on: 11. Juni 2008, 21:14:14 »
Ich bin beeindruckt!
Immerhin war ich nicht in der Sitzung und kann mir nun ein gutes Bild machen.
Vor allen Dingen über Kyons Geisteszustand ;)
"Ich denke, also bin ich"