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Herynje ist tot, ohne mein Zutun. Nachdem wir sie aus dem Haus gezerrt hatten, gingen die anderen in Richtung Markt. Ich dachte schon, dass es damit nicht erledigt sein würde und suchte schnellstmöglich eine Patrouille der königlichen Wache. Als ich mit den Wächter zum Haus Thar Starkfausts zurückkam, bestätigten sich meine schlimmsten Vermutungen, Herynje hatte die Tür aufgebrochen und, den Geräuschen nach, fand im haus gerade ein Kampf statt. Im Haus bot sich mir, Ni´iru und den Wächtern ein ziemlich blutiges Schauspiel, Herynje lag tot auf dem Boden, Thar stand in Rüstung, mit einer blutigen Axt in der Hand, über ihr – Problem gelöst.
Die Wachen verschwanden auf ein Wort Thars wieder und ich konnte ein paar ruhige Worte mit ihm wechseln. Es gelang mir dabei, das schlimmste wieder auszubügeln, am Abend sind Ni´iru und ich zu einem Umtrunk bei Thar eingeladen – vielleicht ergibt sich dabei etwas.
Aber eine unangenehme Überraschung gab es doch noch, nach ein paar Minuten tauchte mein alter „Freund“ der Leichenbestatter auf, in Begleitung von zwei Trollen, um Herynjes Leiche zu entsorgen. Es ließ sich nicht vermeiden ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
Anschließend ging ich auf die Suche nach einem Mittagessen und etwas Zeit und Ruhe zum Nachdenken.
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Bis zu dem Treffen bei Thar blieb mir, nach dem Essen, noch einige freie Zeit und ich hatte das Gefühl noch etwas erledigen zu müssen. Ich machte mich also auf den Weg den jämmerlichen Zwerg, der sich leider als Nethermancer bezeichnen darf, nochmals zu besuchen. Vor seinem Laden traf ich die beiden Trolle, ein Weibchen und ein Männchen, anscheinend Verwandt, wieder. Vor ihnen stand ein Schild, auf dem sie ihre Dienste, äußerst günstig, anboten. Ich engagierte sie, vielleicht taugen die mehr als die Typen in Kratas mal sehen, aber bei dem Preis konnte ich nicht widerstehen. Ich schickte sie zum Stall in dem ich Tok`uk vermutete – Trolle unter sich, vielleicht können sie zumindest untereinander reden. Muss mich später etwas eingehender mit den beiden beschäftigen.
Anschließend betrat ich den Laden, alles wie immer, Herynjes Leiche war schon bearbeitet – Schade wollte noch ein Andenken mitnehmen, werde ich wohl oder übel den Komposthaufen durchwühlen müssen, aber alles zu seiner Zeit.
Nach kurzer und, wie immer bei dem Zwerg, äußerst unangenehmer Konversation, gelang es mir ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte, zu machen. Ich bot ihm an im Austausch für seine Hilfe bei der Stärkung meiner magischen Fähigkeiten, zwei Schriftrollen mit mächtigen magischen Formelen abzutreten. Glücklicherweise hatte ich beide Formelen bereits in mein Grimoire übertragen, was den Verlust in Grenzen hält. Aber trotzdem ein teurer Spaß, bedenkt man, dass der Zwerg mir zum wiederholten Mal den obligatorischen Blick in sein Zauberbuch verweigerte. Nunja der Zweck war es Wert und heiligt bekanntlich auch die Mittel. Aber eines Tages wird sich der Leichenbestatter wünschen, sich anders verhalten zu haben.
Nach diesem Zwischenstopp machte ich mich auf den Weg zu Thars Haus. Einen ordentlichen Schluck, um den Ärger über diesen Zwerg wegzuspülen, hatte ich sowieso nötig. Ni´iru war bereits bei Thar, kurze Zeit später tauchte auch Tok`uk auf, keine Ahnung wieso, wahrscheinlich hat Ni´iru ihn eingeladen, warum auch immer. Aber es war am Ende gut so, Trolle können sich anscheinend nicht im Geringsten benehmen, aber das „trinken“ von Tok`uk, wenn man es den so nennen will, lenkte immerhin Thar etwas ab. Am Ende waren sowohl Thar als auch Tok`uk voll, ich hatte nicht viel getrunken und erfuhr deshalb einiges.
Thar Starkfaust eröffnete mir, er hätte einen Auftrag für mich und Ni´iru, wir sollten herausfinden, was auf der Versammlung der Orks geschehen ist. Thar hofft offensichtlich, dass es eine innere Angelegenheit der Orks ist, die er gegen sie verwenden kann. Sein plan scheint auf den ersten Blick ganz brauchbar zu sein, ein kleiner Bürgerkrieg innerhalb der Orks würde selbst den offensten Zwerg am königliche Hof dazu bringen, über schärfere Gesetzte für diese „unzivilisierten“ Orks nachzudenken und dies ohne, dass ein Zwerg etwas damit zu tun hätte. Nunja mal sehen was wir herausfinden, ich bin immer noch nicht überzeugt, dass die Zwerge nichts mit dem Attentat auf die orkische Schreiberin zu tun haben. Es wäre allerdings auch nicht sonderlich überraschend, wenn die Orks den Zwergen aus purer Dummheit in die Hände spielen.
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Am nächsten Morgen traf ich meine Gefährten wieder. Die beiden Trolle scheinen sich gut angepasst zu haben, verragen sich anscheinend gut mit Tok`uk. Zumindest das scheint besser zu laufen als ich dachte, wenn es sich so weiterentwickelt, haben wir zwei neue Söldner in unseren Reihen für die niemand bezahlen muss.
Phelona hat den letzten Tag anscheinend in der großen Bibliothek verbracht und machte sich auch nach einem kurzen Gespräch wieder dorthin auf. Die übrigen beschlossen auf Ni´iru s Drängen hin, Gen´tok zu suchen.
Wir fanden ihn im Orkgebiet, damit beschäftigt sich eine traditionelle orkische Jurte zu bauen, sah sogar so ähnlich aus sein Konstrukt – ab und an überrascht er mich. Als wir ihn ansprachen ging die übliche orkische Leier von wegen in seiner Ehre beleidigt, sein Volk beleidigt, blablabla, los. Er verlangte ernsthaft von uns allen uns bei ihm und seinem Volk zu entschuldigen. Ziemlich peinlich das ein Volk das sich so benimmt, offensichtlich auch keine Probleme mit Angriffen aus dem Hinterhalt hat und so weiter, so auf seine Ehre fixiert ist, nunja vielleicht ist es ja auch nur Gen´tok, der sein Volk durch eine Brille sieht die ihn nur das sehen lässt, was er will. Um voranzukommen entschuldigten wir uns bei ihm, wobei ich nicht glaube, dass – außer Tok`uk – jemand das ganze ernst nahm. Nach einer längeren Diskussion über Ehrenworte und orkische Ehre an sich – die wir glücklicherweise in einem Gasthaus führten – bestätigte Gen´tok die Version, nach der es sich tatsächlich um einen innerorkischen Streit gehandelt hatte. Anscheinend ist die Wahrheit noch banaler als die Zwerge denken, ein Attentat aus Eifersucht. Marla wurde von einer anderen Orkin niedergestochen, weil sie etwas mit einem Braumeister namens Bob hatte. Was allerdings nicht klärt, warum ausgerechnet auf der Versammlung – es hätte mit Sicherheit bessere Gelegenheiten gegeben.
Am Ende gerieten sich Gen´tok und der männliche Troll in die Haare – ein kurzer Kampf vor der Tür und der Troll lag am Boden – entweder Gen´tok hat heimlich geübt, oder er hat neuerdings Glück. Später sollte sich herausstellen, dass es nur Glück war, beim Kampf am Abend desselben Tages bereitete der Troll Gen´tok eine saftige Niederlage.
Am späten Nachmittag machte ich mich wieder auf den Weg zu Thar Starkfaust. Ich erzählte ihm von der Eifersuchtsgeschichte – er war weder überrascht, noch sonderlich beeindruckt. Warum auch alles läuft nach seinem Plan. Immerhin erfuhr ich noch ein bisschen was von ihm, die Zwerge die hinter den Plänen zur Ausgrenzung und Versklavung der Orks stehen, wohnen alle in derselben Strasse, wie Thar. Es handelt sich anscheinend um vier reiche und wichtige Zwerge der Oberschicht. Dabei wurde mir klar, dass wir unbedingt die Pläne dieser Zwerge untergraben müssen, sollten sie Erfolg haben, wird das die innere Stabilität des Zwergenkönigreichs schwächen und somit auch seine Position als einzige ernsthafte Macht, die Thera Widerstand leisten kann, unterminieren. Dies darf keinesfalls geschehen. Ich sehe zwar nicht, dass Thera die Verkörperung des Bösen ist, wie ja oft behauptet wird, aber es ist ohnehin schon zu mächtig, es liegt im Interesse Barsaives, dass kein Reich zu stark wird, das Gleichgewicht der Kräfte ist so schon instabil genug.
Uns stehen in den nächsten Tagen also zwei Aufgaben an, einmal müssen wir, dafür sorgen, dass die Orks sich vernünftig verhalten und zweitens müssen wir dringend herausfinden, wer noch alles in die Geschichte verwickelt ist, ideal wäre es Beweise für Stimmenkauf, oder etwas ähnliches, zu finden.
Allerdings habe ich nach wie vor, das Gefühl uns würde noch ein wichtiges Teil des Puzzles fehlen.
